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Eine Liebesgeschichte gegen alle Normen: "Kristallseele" von Andy Claus.
Von Dennis Klein
Der Kölner Fotograf Johnny ist manisch-depressiv: Seine Stimmung schwankt zwischen Enthusiasmus bis hin zum Größenwahn und Niedergeschlagenheit, in der er über seinen Selbstmord grübelt. Nachdem er sich in Hochstimmung in Lebensgefahr begibt, wird er in die Psychiatrie eingewiesen. Dort begegnet er seinem Betreuer, dem 40-jährigen Doktor Kevin Friedmann - der trotz seiner Position heftige Gefühle für seinen Patienten entwickelt. Das bemerkt auch Johnny und versucht, Kevin zu verführen. Denn er wünscht sich nichts mehr, als aus der Klinik herauszukommen. Doch Kevin lehnt zunächst geistesgegenwärtig ab - eine Schwäche könnte seine Karriere kosten.
Der Psychiater tut allerdings alles, um dem verwirrten Johnny helfen: Denn der wird von Albträumen sexueller Gewalt, Hilflosigkeit und Entsetzen gequält. Außerdem hat er keine Erinnerung an die ersten acht Jahre seines Lebens. Darin vermutet der liebestrunkene Kevin die Ursache für Johnnys Krankheit. Auf der Suche nach der verlorenen Vergangenheit treibt es die Männer - jetzt als Liebende - in die Unterwelt von St. Petersburg. Dort begegnen sie den Schrecken, denen Johnny in seiner Kindheit ausgesetzt war und kommen einem groß angelegten, von Staats wegen vertuschten Verbrechen auf die Spur. Kann das Johnny von seinen gefährlichen Gefühlsschwankungen befreien? Und kann die Liebe, die inzwischen in beiden entflammt ist, diese Belastung überleben?
"Die Psychiatrie und psychische Erkrankungen sind genau wie Drogensucht eher ein Stiefkind des Genres Roman", erklärt "Kristallseele"-Autorin Andy Claus, die zuletzt mit "Tödliche Verführung" auftrumpfte. Sie stellt den Psychiatriealltag und die Empfindungen Johnnys dabei äußerst realistisch dar - ohne zu sehr auf Fach-Chinesisch einzugehen. Die Geschichte basiert auf einer ähnlichen Begebenheit in Köln.
Andy Claus: Kristallseele, Roman, 320 Seiten, Himmelstürmer Verlag, 15,90 Euro
12. Dezember 2006
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