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  • 20. Februar 2007 17 3 Min.

Queer.de-Reportage: Zu Besuch beim Poppers-Händler Markus Steiner in Wien.

Von Christian Scheuß

Hätte man Markus Steiner (30) vor drei Jahren gesagt, dass er einmal ein erfolgreicher Poppers-Händler sein würde, er hätte es nicht geglaubt. Heute betreibt er einen schwunghaften Internetversand mit Riechwasser und Erotiktoys und arbeitet mit drei weiteren Kollegen in der Firma Nilion Trading GmbH in Wien.

In Österreich geht, was in Deutschland nicht möglich ist. Der Verkauf von "Raumdüften" über das Internet und der normale Versand auf dem Postweg in Länder wie Deutschland, in denen der Handel nicht erlaubt ist. Gleich vier Anbieter tummeln sich deshalb in Wien und versuchen ihren Platz im Web zu behaupten.

Ein Geschäft, das floriert. So gut, dass es Markus Steiner, Betreiber von poppers.at, fast überwältigt hat. "Ich wollte es eigentlich nur nebenher zum Zivildienst machen." Sieben Poppers-Sorten standen zu Beginn im selbst programmierten Onlineshop. Inzwischen sind es über 60.

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Er und seine Mitarbeiter sind tagaus, tagein damit beschäftigt, die eingehenden Bestellungen abzuwickeln, die Ware versandfertig zu machen und Nachschub bei den Herstellern zu ordern. Alle ein bis zwei Monate ist der Bestand des Lagers einmal komplett umgeschlagen. Gut für die Kunden, meint Steiner, denn so erhalten sie niemals Flaschen, auf denen der Staub lagert und aus denen die Wirkung verflogen ist.

Ganz oben auf der Bestellliste der Kunden steht Rush. Ganz egal, ob aus Deutschland, Österreich oder von sonst wo geordert wird. Selbst bei Bestellungen aus den USA ist die gelbe Flasche mit dem roten Blitz die Nummer eins. Die bekannteste und beliebteste Sorte macht bei poppers.at über 50 Prozent des Umsatzes mit den Raumdüften aus. In der Top fünf folgen dann die großen günstigen Flaschen von Jungle Juice Plus, Amsterdam Poppers und Men Scent, gefolgt von einem weiteren PWD-Produkt: Hardware.

Der Online-Händler selbst ist Fan von Rush. Wer dachte, dass die Kundschaft ausschließlich aus (schwulen) Männern besteht, irrt. 20 Prozent sind Kundinnen und auch Heteros kaufen hier ein: Junge Discogänger und Besucher von Swingerclubs hat Steiner darunter hauptsächlich ausgemacht.

Kann ein Poppershändler eigentlich bei schätzungsweise über 200 am Markt erhältlichen Sorten noch Unterschiede vermitteln? Schließlich ist Isobutylnitrit eben Isobutylnitrit, egal ob auf der Flasche Blue Boy steht oder CobrAroma, oder? Markus Steiner zögert etwas mit der Antwort, nennt dann aber ein vergleichendes Bildnis: "Sie haben zig verschiedene Sorten Wodka. Alle werden aus Kartoffeln hergestellt und alle haben 40 Prozent. Und dennoch schmecken sie wegen anderer Destilliermethoden unterschiedlich." Die Art und Weise und die Sorgfalt, die der Produzent bei der Herstellung aufwendet, trägt letztlich zu den kleinen Nuancen bei, die man bei den Sorten feststellen kann. Ansonsten ist der Popperskonsum wie der Wodkagenuss nichts anderes als eine "Geschmacksfrage".

Oder genauer gesagt: Eine Geruchsfrage. Manches Poppers riecht eher aromatisch, anderes stärker chemisch. Den Versuch, Duftzusatzstoffe beizumengen hat man inzwischen aber wieder aufgegeben. "Es gab Unfälle, weil Leute meinten, sie müssten es trinken", berichtet der Händler, der selbst schon die kuriosesten Anfragen erhalten hat. So wollte ein Mann wissen, ob er eine Steigerung der Wirkung erzielen könne, wenn er sich das Poppers direkt in den Anus schüttet. Der Kunde konnte von seinem gefährlichen Vorhaben rechtzeitig abgehalten werden.

Steiner selbst hat zumindest schon einmal soweit experimentiert, das er einen Sauna-Aufguss mit Poppers getestet hat. Sein ernüchterndes Fazit: Finger weg davon! "Wir haben kaum noch Luft bekommen und die Haut hat angefangen zu brennen. Wir mussten ziemlich schnell die Trockensauna verlassen und haben versucht, Frischluft reinzuwedeln", berichtet er.

20. Februar 2007

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#1 tuxAnonym
  • 20.02.2007, 18:02h
  • Hm, wieder schleichwerbung? Wieso wird nicht auf die damit verbundenen gefahren hingewiesen?? Amylnitriet ist ein lösungsmittel, anorganisch!!
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#2 seb1983
  • 20.02.2007, 18:03h
  • Na super, und was lesen wir morgen??

    Joints aus Amsterdam, Heroin aus Afghanistan (wollte ich ja eigentlich nur neben beinem ISAF Einsatz betreiben) oder bunte Pillen aus Hinterhoflabors.

    Der Typ sieht eh aus als hätte er sich schon das halbe Hirn damit weggepustet!
  • Direktlink »
#3 JanAnonym
  • 20.02.2007, 20:22h
  • Ach Leute. Muss bei jedem Thema immer wieder
    auf die Gefahren hingewiesen werden? Was ist
    den dass für eine Kindergartengesellschaft? Muss
    jeder Bericht über Urlaub in Spanien einen
    Hinweis auf die ETA enthalten? Muss jedes
    Kochbuch mit Cocktailrezepten auf die Gefahren
    des Alkoholkonsums hinweisen? Ich finde nein.
    Jeder kann sich informieren. Jeder sollte informiert
    sein. Gerade hier im Internet (und wer den Artikel
    liest hat ja wohl Internet) ist die Information nur
    einen Knopfdruck entfernt. Ich bin dafür: Nur
    _Neues_ gehört hier her. Altbekannte Tatsachen
    über Gefahren etc. nicht. Selbst Schuld, wer das
    noch nicht mitgekriegt hat. Darüberhinaus:
    Poppers ist eher ungefährlich. Ein einziger Abend
    in einer zugerauchten Kneipe deutlich riskanter für
    die Gesundheit. Aber die meisten Leute haben
    sowieso Probleme mit der realen
    Gefahrenabschätzung. Man führt lieber religiös
    anmutende Scheingefechte...
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