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- 20. März 2007 3 Min.
Zwei Männer im Fummel, und lecker Kerle: Der Eurovison Song Contest am 12. Mai wird ein großer Spaß werden.
Von Christian Scheuß
Der 52. Eurovision Song Contest im finnischen Helsinki hat bereits einen Rekord gebrochen. In diesem Jahr nehmen 42 Länder teil, so viele wie noch nie. Darunter erstmals die Tschechische Republik und Georgien. Entsprechend bunt und vielfältig ist die Schar der Kandidaten, die sich um die Länderpunkte bemühen. Jetzt stehen endlich alle Kandidaten fest. Neben vielen gutaussehenden Künstlern wird dieser Songcontest auch ein Fest für Transen. Denn mit dem dänischen und dem ukrainischen Vertreter stehen gleich zwei Männer im Fummel auf der Bühne.
Peter Andersen aus Dänemark nennt sich selber "Drama Queen", kurz DQ, und so heißt auch sein Song, der nach einem spannenden Vorentscheid im dänischen Fernsehen quasi in letzter Sekunde das Rennen machte. Im Videoclip trägt Peter Andersen einen beeindruckend mächtigen Federschmuck auf dem Kopf, seinem Namen macht er allerdings keine Ehre. Das Stück klingt wie ein Stock Aitken Waterman-Verschnitt und ist eher langweilig denn dramatisch, da nützen sämtliche Kolliergriffe und Amphorenposen nichts. "I'm your drama Queen tonight", singt Peter Andersen im Refrain, und damit hat er einfach Unrecht.
Lustiger wird es mit dem ukrainischen Sänger Andrei Danilko. Der 30-Jährige soll angeblich nicht homosexuell sein, tritt aber als übergewichtiger 50-jähriger Transvestit mit dem Künstlernamen Verka Serduchka auf. Verka sieht ein bisschen aus, wie Hella von Sinnen im zu engen Kostüm einer Glücksfee. Mit Techno-Polkaweisen, einer Mischung aus ukrainisch, russisch und zwischendurch ein paar Brocken deutsch bringt sie ordentlich Stimmung in die Bude. "To Dance or not to Dance, that is not the question" singt er/sie. Selbst, wenn man das Lied zu albern findet, man wippt gerne mit.
Es ist nicht das erste Mal, das (ehemalige) Männer im Fummel beim Grand Prix mitmachen. Mit Dana International aus Israel hatte 1998 sogar eine Transsexuelle den ersten Platz belegt. In diesem Jahr ist aus Israel allerdings nicht glamouröses zu vernehmen, das Stück ließe sich eher als drastische 2007er-Version von "Ein bisschen Frieden" interpretieren. Es trägt den Titel "Push The Button".
Für Glanz und Glitter werden dagegen "The Ark" aus Schweden sorgen. Die Retro-Glamrocker mit dem knackig-geilen wie androgynen Frontmann Ola Salo sind mit dem Stück "The Worrying Kind" dabei. Und da wir schon gerade bei Schönheiten sind. Auch der Sänger Kenan Dogulu aus der Türkei ist eine Augenweide für alle, die auf Kerle mit Dreitagebart stehen. Im Stück "Shake It Up Shekerim" schüttelt er ordentlich seine Hüften. "I know, what you are feeling", singt er. Seine männlichen Verehrer werden wünschen, es wäre wahr.
Mal ganz abgesehen vom Cutie-Faktor gäbe es aus schwuler Sicht noch einen ganz heißen Favoriten. Denn absolut tauglich für den Homo-Dancefloor wäre der Beitrag aus Bulgarien. Elitsa Todorova & Stoyan Yankoulov trommeln und kieksen sich mit ihrem Ethno-Techno-Mix die Seele aus dem Leib.
20.03.2007
Links zum Thema:
» Alle Songs bereits abrufbar bei www.eurovision.tv
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