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- 25. April 2007 2 Min.
In der Schweizer Metropole sind Darkrooms den Behörden ein Dorn im Auge – ein Homo-Club musste bereits schließen.
Von Dennis Klein
"Wir leben Zürich" ist der vollmundige Satz Touristen-Werbespruch der schweizerischen Metropole. Dass das "Wir" nicht alle einschließt, mussten die Homo-Clubs der Stadt bitter erfahren: Vor wenigen Tagen erhielt der Club Labyrinth in Zürich-Altstetten ein Betriebsverbot, nachdem die Polizei am Ostersamstag eine Razzia durchgeführt hatte. Im Lokal sei es wiederholt zur "Verletzung der öffentlichen Ordnung und der guten Sitten" gekommen, so die Begründung. Die hygienischen Zustände im Darkroom seien unhaltbar gewesen, heißt es weiter. Die Club-Besitzer streiten diese Anschuldigung vehement ab.
Die Homo-Organisation Pink Cross glaubt nicht, dass die Schließung Zufall war. Co-Präsident Pierre Rosselet beklagt gegenüber dem Blatt "20 Minuten", dass sich die Polizei auf etwas "Schwulenspezifisches" wie den Darkroom spezialisiere: "Das verstärkt bei der Gay-Community den Eindruck, dass die Polizei etwas gegen uns hat."
Der Verein Gaybetriebe Schweiz (Vegas) empfiehlt seinen Mitgliedern in Zürich, die Darkrooms in Zukunft geschlossen zu halten, um Razzien und Schließungen zuvor zu kommen: "Wer einen Darkroom hat, der nicht klar vom restlichen Lokal abgetrennt ist, sollte ihn vorübergehend schließen, um Ärger zu vermeiden", erklärte Vegas-Chef Roger Markowitsch. Noch vor wenigen Wochen hatte sich Vegas nach einem Gespräch mit der Stadt optimistisch geäußert: "Darkrooms kann es auch weiter geben", hieß es am 30. März. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Die Stadtpolizei ist sich unterdessen keiner Schuld bewusst: Sie habe nur auf Beschwerden reagiert, sagte eine Sprecherin lapidar.
Die behördlichen Aktionen haben ihr Ziel bereits erreicht: Seit letzter Woche sind auch die Darkrooms im beliebten Lotus-Club verriegelt. "Die Clubs in Zürich sind im Visier der Polizei", entschuldigt sich das Lotus-Team auf seiner Website.
25. April 2007















Tatsache ist, dass die erwähnten Clubs ein grösseres Drogenproblem hatten und wie auch diverse Hetero-Clubs geschlossen werden mussten. Dagegen kann man ja nichts haben.
Das mit den Darkrooms ist ein Verstoss gegen das Restaurations-Gewerbegesetz. Halten sich die Clubs daran, werden sie auch keine Probleme haben. Das gilt auch bei den Hygienevorschriften, die tatsächlich jenseits des Guten waren. So fehlten beispielsweise Kondome, was recht unverständlich (gar verantwortungslos?) war/ist. Oder soll man prinzipiell ein Auge zurdrücken, um ja keinen Vorwurf der Schwulenfeindlichkeit zu erwecken? Komisches Rechtsverständnis.