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- 07. Mai 2007 2 Min.
Brasilia (queer.de) - Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat am Freitag die Erlaubnis erteilt, das Patent für das Arzneimittel Stocrin (Wirkstoff Efavirenz) zu brechen. Zuvor hatte das Pharmaunternehmen Merck Sharp & Dohme, das das Medikament entwickelt hatte, Brasilien einen 30-prozentigen Rabatt auf den Marktpreis angeboten. Gesundheitsminister José Gomes Temporão, erklärte Efavirenz zum "Medikament von öffentlichem Interesse" und begründete den Patentbruch unter anderem damit, dass andere Länder einen höheren Rabatt erhielten.
"Als die zwölftgrößte Wirtschaft in der Welt hat Brasilien eher die Mittel, für HIV-Medikamente einen fairen Preis zu bezahlen, als das bei ärmeren Ländern der Fall ist", erklärte Merck in einer Pressemitteilung. Die Firma hoffe, dass sich das südamerikanische Land diesen Schritt noch einmal überlege.
Brasilien argumentierte, dass die Welthandelsorganisation (WHO) erlaube, Patente zu brechen, wenn ein Notstand vorliege. Es wird nun indische Generika für 44 US-Cent pro Kapsel importieren. Von diesem Preis erhält das Pharmaunternehmen eine Abgabe von 1,5 Prozent. Der Marktpreis beträgt 1,57 US-Dollar.
Mehrere andere Länder brechen derzeit Aids-Patente, unter ihnen auch Thailand (queer.de berichtete). Aids-Aktivisten argumentieren, dass damit tausende von Leben gerettet werden können. Pharmafirmen halten dagegen, dass es in Zukunft weniger effektive Medikamente geben könnte, da die Forschung Milliardenbeträge verschlinge, die über angemessene Preise kompensiert werden müssten. (dk)














