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- 14. Mai 2007 3 Min.
Eine Umfrage des Berliner Antigewalt-Projektes Maneo kommt zu schockierenden Ergebnissen.
Von Carsten Weidemann
"Die Ergebnisse der Umfrage sind schlecht ausgefallen", so das Resümee der Gruppe Maneo am Samstag. Nach der Ergebnissen der Befragung, an der sich fast 24.000 Personen beteiligt hatten, werden 90 Prozent von homophoben Vorfällen bei der Polizei nicht angezeigt. Bislang war man nach Studien von Michael Bochow und den bei Maneo gemeldeten Fällen "nur" von einer Dunkelziffer von 80 Prozent ausgegangen.
Jeder Dritte war im letzten Jahr betroffen
Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) gab an, in den letzten zwölf Monaten Gewalterfahrung gemacht zu haben. Besonders erschreckend: Unter den jungen Schwulen und Bisexuellen (unter 18 Jahren) haben fast zwei Drittel (63 Prozent) innerhalb des letzten Jahres Gewalt erfahren. Dabei würden Jüngere nach Erfahrung von Maneo weniger tendenziell Gewalttaten anzeigen. "Man kann als junger Schwuler in Deutschland offenbar nicht in Ruhe aufwachsen", erklärte Bastian Finke von Maneo. "Und die Betroffenen bagatellisieren die Taten." So wurde in der Umfrage abgefragt, ob körperliche Gewalt bei der Tat im Spiel war. 92 Prozent verneinten das zwar, erklärten aber: "Ich habe zwar ein 'blaues Auge', aber es war Gott sei Dank nicht so schlimm."
Die Taten sind zu fast zwei Dritteln von Gruppen begangen worden. In fast neun von zehn Fällen sind die Täter nur Männer gewesen. Drei Viertel von ihnen waren geschätzt jünger als 25 Jahre. Bei der Frage nach den Tätergruppen haben 49 Prozent der Opfer die Kategorie "nicht weiter auffällig" angekreuzt. 7 Prozent nannten "rechtsradikale Deutsche", 2 Prozent "Fußballhooligans". In einem offenen Feld haben 16 Prozent als Täter Personen "nichtdeutscher Herkunft" vermekrt.
Viele Täter "nichtdeutscher Herkunft"
"Ohne, dass wir danach gefragt haben, haben uns 16 Prozent von Tätern nichtdeutscher Herkunft berichtet", erklärte Finke. "Hätten wir nach dieser Tätergruppe gefragt, hätten wir noch mehr Nennungen gehabt". Allerdings sei das Thema "Migranten als Täter" angstbesetzt, da sich niemand gemein machen wolle mit der von Unverbesserlichen verbreiteten Parole "die Ausländer sind schuld".
Allerdings sei eines klar: "Nicht die Schwulen, die die Rückmeldung 'nichtdeutsche Täter' gegeben haben, sind das Problem oder diejenigen, die diese Studie initiiert haben. Sondern die Täter, die Schwule zu Opfern machen und die wiederum vermehrt mit Wut und Unverständnis reagieren. Wir wollen hier mit allen in Frieden leben, egal welcher Herkunft. Wer aber die Würde von Homosexuellen nicht anerkennt, der stellt sich selbst ins Abseits."
Maneo fordert daher, dass Täter mit der vollen Härte des Gesetzes sanktioniert werden müssten. Die Polizei dürfe außerdem Gewalt gegen Schwule nicht länger bagatellisieren. Viele Opfer hätten berichtet, dass sie von den Beamten nicht ernst genommen worden seien, als sie Anzeige erstatteten. Die Polizei sorge zudem oft "durch ihre Untätigkeit dafür, dass rechtsfreie Räume entstehen". So müsse verhindert werden, dass "verbale Gewalt als harmlose 'Jugendkultur' salonfähig wird". Vorbildlich sei in diesem Zusammenhang, dass es bei der Berliner Polizei einen Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen gebe. Allerdings sei die Bundeshauptstadt hier eine "herausragende Ausnahme".
14. Mai 2007
Links zum Thema:
» Maneo















für weitere arbeit. letzteres macht den text so gemein.