https://queer.de/?6924
- 16. Mai 2007 2 Min.
Lynchburg (queer.de) - Der Fernsehprediger Jerry Falwell ist am Dienstag im Alter von 73 Jahren in Lynchburg (US-Bundesstaat Virginia) gestorben. Er brach im Büro seiner Universität zusammen und wurde eine Stunde später im Krankenhaus für tot erklärt. Bereits in den vergangenen Jahren hatte er sich mehrmals lebensgefährliche Virus-Infektionen zugezogen.
Falwell gilt seit den 70er Jahren als erbitterter Gegner von Homo-Rechten und begründete das mit seinem christlichen Glauben. Er gründete die Moral Majority, die sich radikal gegen Abtreibung und Homosexualität einsetzte und dafür warb, dass in Medien "gegen die Familie gerichtete" Ansichten zensiert werden sollten. Er wandte sich auch stets gegen HIV-Aufklärung in Schulen. 2001 behauptete er, Schwule trügen für Angriff auf das World Trade Center eine Mitschuld: "Ich richte meinen Finger auf Heiden, Abtreibungsfanatiker, Feministen sowie Schwule und Lesben und die ACLU (eine Bürgerrechtsorganisation, Red.) - auf alle, die Amerika verweltlichen wollen – und sage ihnen: Ihr habt das erst möglich gemacht", sagte er im Christian Broadcasting Network.
Für Erheiterung hatte seine Warnung vor den "Teletubbies" geführt – er hatte behauptet, Tinky Winky sei schwul (siehe queer.de-Artikel). Zuletzt hatte er eine "Armee" gegen die Homo-Ehe gegründet und plante eine "evangelikale Revolution" (queer.de berichtete).
"Wenn ich mich an Pfarrer Falwells Leben erinnere, erinnere ich mich auch an all die Familien der Menschen, die an Aids gestorben sind", erklärte Joe Solomonese, Chef der Human Rights Campaign, der größten US-Homogruppe. "Pfarrer Falwells Vermächtnis ist nicht das von Jesus, der die Kranken geheilt und bei den Entrechteten geholfen hat. Er hat statt dessen die Menschen, die an Aids litten, zum öffentlichen Gespött gemacht."
Laut der Satireseite "The Daily Mash" will Falwell nun auf höherer Ebene aufräumen. Er habe sich beschwert, dass der Himmel aussehe, als ob ein schwuler Innenarchitekt seine Finger im Spiel gehabt hätte. Ein Sprecher Gottes soll das dem Bericht zufolge zurückgewiesen haben und empfahl dem verstorbenen Pfarrer: "Werd mal lockerer". (dk)













