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- 05. Oktober 2007 3 Min.
Eine Hommage des Schwulen Museums Berlin zum 65. Geburtstag von Rosa von Praunheim
Von Wolfgang Theis
Rosa von Praunheim ist einer der seltenen Künstler, denen es gelang, mit einem Werk die gesellschaftliche Wirklichkeit zu verändern. Während der Berlinale 1971 hatte auf dem Internationalen Forum des Jungen Films sein Spielfilm "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" Premiere. Der Film wurde heftig diskutiert. Vor allem die betroffenen Homosexuellen mochten sich nicht in dem vorgehaltenen Spiegel erkennen. Vorführungen, immer von Diskussionen begleitet, führten in verschiedenen Städten der Bundesrepublik zu Gründungen von zumeist studentischen Schwulengruppen. Als der Film nach beträchtlicher Verzögerung erst in den Dritten Programmen ausgestrahlt wurde, war das ein fulminantes Medienereignis. Praunheim wurde zum Sprachrohr der bewegten Schwulen. Kaum eine Sendung, die sich der Sache der Homosexuellen annahm, wollte auf ihn verzichten.
Rosa von Praunheims filmisches Œuvre begleitete in den folgenden Jahrzehnten den langen Prozess der gesellschaftlichen Emanzipation der Homosexuellen. Seine Filme thematisierten die Aids-Krise, die vermeintliche Verbürgerlichung der Schwulenbewegung, das Vorhandensein von Rechtsradikalismus auch in der schwulen Minderheit, die Angst vor dem Alter, das unerschöpfliche Thema der Tunten und ihr Verhältnis zu alten Frauen. Rosa war stets für eine Überraschung gut. Auch in der Öffentlichkeit sorgte er immer wieder für Furore: sei es, dass er im Fernsehen Prominente outete oder schwulen Sex provokant propagierte. Vor seinen indiskreten Fragen über Intimes war niemand sicher. Seine Lust an der Provokation hat mit zunehmendem Alter keineswegs nachgelassen.
Neben all diesen Aktivitäten entstand ein umfangreiches filmisches Werk. Neugier war schon immer eine Stärke des Regisseurs Praunheim. Mit großer Konsequenz hat er sich einer eingängigen Dramaturgie oder auch den vermeintlichen Anforderungen des Mediums verweigert. Seine Filme blieben schrill und unangepasst. Bisweilen überraschte er die Kritiker mit genau beobachteten Dokumentationen, um die so entstandenen Erwartungen dann mit dem nächsten Film wieder zu düpieren. Rosa von Praunheim hat sich in vielen Künsten versucht. Neben dem Film war er als bildender Künstler tätig, und er schreibt Gedichte, Prosa und immer wieder Lebenserinnerungen.
Das Schwule Museum zeigt zu Rosa von Praunheims 65. Geburtstag eine kritisch-liebevolle Hommage, die Leben und Werk dokumentiert, den Einflüssen und Reaktionen nachgeht, die Rosas Schaffen in der Öffentlichkeit hinterlassen haben.
Die Exponate kommen aus den Beständen des Schwulen Museums, überwiegend aber aus dem Besitz des Künstlers oder aus der an die Deutsche Kinemathek verkauften Sammlung Rosa von Praunheim. Begleitet wird die Ausstellung von Lesungen, Diskussionen, einer umfangreichen Retrospektive der Filme im Kino Babylon und weiteren Happenings. Immer mittwochs um 19 Uhr wird es Führungen oder Veranstaltungen geben mit wechselnden Gästen, dem Jubilar und dem Kurator der Ausstellung.
Die Ausstellung wird am 24. November 2007 eröffnet und ist anschließend bis 25. Februar 2008 im Schwulen Museum, Mehringdamm 61 in Berlin zu sehen.
5. Oktober 2007
Links zum Thema:
» www.schwulesmuseum.de
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» auf sissymag.de
















allerdings hat er es immer geschafft im mainstream mitzupaddeln, egal um welchen preis hat er es geschafft sämtliche freunde und deren macken, für seine zwecke zu missbrauchen, bis hin zum tod von dietmar kracht, der im grunewaldsee, angeblich bei einer nächtlichen fete, ertrank.
(bettwurst).
er hat der schwulenbewegung nichts gebracht, denn die berühmten diskussionen anfang der 70ger, waren damals schon höchst peinlich und hatten mit der wirklichkeit absolut nichts zu tun.
einfach nur ärgerlich so eine unperson immer noch zu hofieren.