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- 25. Oktober 2007 2 Min.
Warschau (queer.de) - Der dänische Künstler Jan Egesborg sorgt in Polen für Aufregung, weil er im Internet ein satirisches Tagebuch des vor zwei Jahren verstorbenen Papstes Johannes Paul II. führt. "Ich bin gegen Homosexualität, aber für Pädophilie", verkündet der Papst auf Vaticansex.pl und berichtet, dass er in der Hölle gelandet ist. Hier findet er mit alten NS-Größen wie Joseph Goebbels Freunde. Für Entrüstung sorgte vor allem ein Poster, auf dem der Ex-Papst Messdienern die Kutte lüftet, so dass der nackte Hintern zu sehen ist. Das Werk ist eine Auftragsarbeit für das Kasseler Karrikatur-Museum.
Mit der Aktion möchte der Künstler auf die "verlogene Sexualmoral" der katholischen Kirche aufmerksam machen. "Wir kämpfen gegen die Mächtigen dieser Welt mit dem Mittel der Satire", erklärte Egesberg gegnenüber "Welt Online". "In einer Demokratie muss es Raum für Satire und kritische Töne dem Staat und der Kirche gegenüber geben, sonst unterscheiden wir uns ja nicht von einem autokratischen Regime".
Egesborg ist durch provokante Aktionen bekannt geworden. So klebte er in Berlin Anti-NPD-Plakate, die an Propagandaplakate des Dritten Reiches erinnern ("Früher Mecklenburg-Vorpommern, jetzt Roma-Land"). In Russland sorgte eine Internet-Aktion für Aufregung. Auf Prezidenta.ru ließ er Präsident Putin eine Wodka-Steuer verkünden, was zu Tausenden von Protestmails führte. Ein satirisches Anti-Putin-Poster wurde in Österreich sogar verboten. Außerdem platzierte Egesborg in einer Teheraner Zeitung scheinbar einen Lob-Gesang auf Präsident Ahmadinedschad als Anzeige. Die Anfangsbuchstaben des Textes ergaben allerdings "Swine" ("Schwein") - ein in der muslimischen Welt höchst verächtliches Wort. (dk)
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