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  • 26. Oktober 2007 25 3 Min.

Zu viel Bareback und gekaufte Preise… Der Berliner Gay David Award steht unter Beschuss.

Von Dennis Klein

Der deutsche Gay David Award sollte eigentlich zum europäischen Pendant der GayVN Awards werden, die alljährlich in Kalifornien vergeben werden. So fand letzte Woche bereits zum zweiten Mal im Rahmen der Venus-Erotikmesse die Preisverleihung statt – und endete mit einem Eklat. Ein Studio warf dem anderen vor, Preise "gekauft" zu haben. Und das renommierte amerikanische Label TitanMen sowie Kultregisseurin Chi Chi LaRue lehnten sogar einen Award ab, weil in den meisten der ausgezeichneten Filme keine Kondome benutzt werden.

Krieg unter deutschen Porno-Labels

"Unser Meinung nach, und das wurde auch vom Veranstalter teilweise bestätigt, waren die Preise gekauft", erklärten Thomas Virsow und Ulrich Jung von der Produktionsfirma XXX-Project. Sie beschuldigten das zu den XY-Studios gehörende Label Man’s Art, sich bei der Preisverleihung im Berliner Kit-Kat-Club in den Vordergrund gespielt und "die gesamte Organisation der Veranstaltung an sich gerissen" zu haben. Das Studio erhielt insgesamt vier Preise, darunter "Bestes europäisches Studio" und "Bester Fetisch-Film". Es ist unklar, welche Jury die Sieger ausgewählt hat.

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XXX-Project erklärte, dass das eigene Label auch nur den Preis als besten Darsteller erhielt, weil es das Ereignis gesponsert hatte. Das sei "total ungerecht", erklärten Visow und Jung. "Unser Darsteller hat in einer Szene gespielt und wird im Übrigen nie wieder spielen, hingegen hat Thomas Dyk von Eurocreme, der auch nominiert war, in fast 20 Filmen agiert." Auf der Preisverleihung haben die Produzenten von XXX-Project eigenen Angaben zufolge diesen Sachverhalt erklären wollen, "bis uns das Mikro entwendet wurde".

Noch kein Kommentar von Veranstaltern

Die Veranstalter – die im beschaulichen Sehnde (Niedersachsen) ansässige Mediatainment Publishing Verlagsgesellschaft - wollen sich erst am Montag zu den Vorwürfen äußern. Ein Sprecher erklärte gegenüber queer.de, dass sich die Geschäftsleitung derzeit im Urlaub befinde und er daher keinen Kommentar abgeben könne. Auch die XY-Studios wollen erst nächste Woche zu dem Konflikt Stellung beziehen. Man sei aber "glücklich und stolz", vier Awards gewonnen zu haben, sagte René Bolinski, Junior-Manager der Düsseldorfer Produktionsfirma.

Amerikaner wütend über Bareback-Auszeichnungen

Aus den USA kam dagegen herbe Kritik, weil sämtliche europäischen Preise an Bareback-Produktionen gingen. So wurde "Bareback Cumparty 1-7" als "beste Movie-Serie" ausgezeichnet, "Bareback Ranch" erhielt den Preis als bester "Outdoor-Film". "Ich war sehr enttäuscht, dass der David-Award keinen Wert auf qualitativ hochwertige Filme legt, sondern für alles wirbt, was Bareback beinhaltet", erklärte Chi Chi LaRue, die selbst einen Preis als "bester amerikanischer Regisseur" erhielt.

"Am Preis klebt Blut"

Regisseur Bruce Cam, lehnte seine Auszeichnung, den "David Lifetime Achivement Award" ab. "Ich kann den Preis nicht mit gutem Gewissen von einer Organisation annehmen, die Bareback glorifiziert", erklärte Cam, der auch Vorstandsvorsitzender von Titan Media ist. Er habe sein ganzes Leben daran gearbeitet, safen Sex als erotisch darzustellen. Bareback-Pornos seien dagegen eine Gefahr für die Darsteller und die gesamte Gay-Community. "Ich kann diesen Preis nicht akzeptieren, da an ihm das Blut von Menschen klebt", so Cam. Bei den amerikanischen GayVN-Awards, bei denen Cam schon mehrfach Preise einheimste, sind Bareback-Produktionen vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Bareback-Streit auch in Deutschland

Auch in der deutschen Schwulenszene ist in den letzten Monaten ein Streit ausgebrochen, wie man sich gegenüber den sogenannten Bareback-Pornos verhalten soll. So kam es dieses Jahr beim Kölner CSD zu Protesten, weil der Wagen eines Pornolabels an der Parade teilnahm (queer.de berichtete). In der Community gibt es noch keine klare Linie darüber, wie mit dem Problem umgegangen werden soll.

26. Oktober 2007

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#1 ChristophAnonym
  • 26.10.2007, 16:57h
  • Zum letzteren Aspekt ist zu sagen, daß Barebackfilme nicht verkauft werden würden wenn es dafür keinen Bedarf gäbe. Unsicherer Sex ist weit verbreitet, insbesondere bei den Besuchern von Sexclubs oder Saunen oder Darkroom-labyrinthen. Es gibt eine ziemlich lebendige Barebackszene insbesondere in Berlin.
    Die Leute die das machen und aus der nicht-Verwendung des Gummis einen Fetisch machen wollen den Vollzug natürlich auch als Porno sehen, insbesondere den Teil wo dann das Sperma mit großer Szene in den A. reingespritzt wird oder wo das jemand schluckt.
    Vielfältigerweise dienen die Barebackpornos einer positiven Identifikation selbst für junge Schwule die solchen Nihilismus "geil" oder "cool" finden. Speziell wenn die Darsteller einen perfekten Körper haben und stark tätowiert und gepierced sind.
    Das Porno jedoch ist (natürlich) eine Momentaufnahme. Über die vielfältigen Probleme die eine HIV Infektion mit sich bringt wird darin nicht gesprochen, würde auch stören.
    Sieht man sich den Porno an dann sieht man nur eine Menge geiler Männer die absout hemmungslos rumrammeln, Sperma in alle Löcher. Wenn man nicht weiter überlegt möchte man das auch haben.
    Ich denke die vielen sehr jungen Männer die sich in den vergangenen Jahren mit HIV infiziert haben, machten das ganz bewußt um sich auch so hemmungslos verhalten zu können. Verschiedene Internetportale fördern solches Verhalten entweder weil sie exclusiv für Barebacker da sind oder mit Optionen wie: Safer Sex/Immer oder Nie.
    Natürlich kann man immer argumentieren daß HIV Positive untereinander kein Kondom zu nehmen bräuchten, aber einen Kult daraus zu machen indem man eigens Pornos dreht von und für Leute die schon HIV+ sind (und solche die es werden wollen) halte ich für übertrieben.
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#2 seb1983
  • 26.10.2007, 17:30h
  • aba aba aba in den Heteropornos da.........

    phöse phöse phöse außer meinen Pornos hab ich doch nix im Leben weil ich so schlimm diskriminiert werde :-(((((

    also volle Breitseite und los gehts hier....
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#3 gerdAnonym
  • 26.10.2007, 17:35h
  • Erstmal ist es sehr zu begrüßen, wenn sich ein europäischer Preis etabliert und Europa sich "nicht immer nur nach den US-amerikanischen Gay VN Awards orientieren muß". Dies gilt auch für den späteren historischen Rückblick auf die Erotikbranche, denn an die einzelnen Schauspieler wird "man sich selten erinnern", aber an Schauspieler, die mit anerkannten (!) Preisen ausgezeichnet wurden, ist eine Erinnerung länger aufrecht zu erhalten. Das ist eine ähnliche Wirkung wie bei den Oscars. Daher gut für Berlin, wenn sich der Preis etablieren sollte.

    Das Thema Barebackvideos hingegen sehe ich sehr kritisch. Zwar gibt es ohne Zweifel einen Bedarf an diesen Produkten und die Nachfrage bestimmt das Angebot, wie überall im Wirtschaftsleben. ABER muss dies dann auch noch mit einem Preis bedacht werden, wenn es um ein sehr problematisches Produkt sich handelt. Da denke ich dann eher: "Nein - besser nicht". Preise und Auszeichnungen haben die Produkte verdient, die halt gerade kein Bareback zeigen. Ich bin ganz klar gegen ein Verbot von Bareback-Videos; aber ebenso bin ich gegen eine Auszeichnung und Preisverleihung für solche Produkte.
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