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- 15. November 2007 3 Min.
Fader Beigeschmack beim fröhlichen Singsang des Außenministers mit Berliner Rapper Muhabbet: Der soll Islamist sein und rappt gegen Schwule.
Von Dennis Klein
Es waren Bilder, wie sie sich das freundliche, weltoffene Deutschland wünschte: Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und sein französischer Amtskollege Bernard Kouchner (parteilos) boten mit dem Rapper Muhabbet am Wochenende ein harmloses Ständchen für die Fernsehkameras dar. Jetzt werden allerdings Zweifel laut, ob der Berliner Musiker ein so guter Ansprechpartner für das Auswärtige Amt ist. Er stehe Islamisten nahe und heiße den Mord am niederländischen Filmemacher und Islamkritiker Theo van Gogh gut, berichtet eine Insiderin; außerdem hat er bereits mindestens an einem homophoben Lied mitgewirkt. Im Song "Im Westen" stellt der "Botschafter für Toleranz" gemeinsam mit seinem Bruder und einen anderen Musiker klar, dass er seine Geburtsstadt Köln insbesondere wegen der Schwulen hasst. Den Song ist bislang nicht auf einer CD veröffentlicht worden. Er kann aber massenweise aus dem Internet heruntergeladen werden.
"Faggots schwuchteln euren Kopf leer"
"Diese Stadt ist voller Schwuchteln und Schlampen / oberflächlicher Ottos und richtig linken Ratten / Kommst du in diese Stadt findest du Menschen dieser Arten", erklären Muhabbet und Bruder $iki PA! (bürgerlich Murat und Levent Ersen) in ihrem Lied und warnen: "Hier gibt es hunderttausend und noch mehr Opfer / Fickfressen, Faggots ("Schwuchteln", amerikanischer Slang, Red.) [und] Bitches schwuchteln euren Kopf leer". "Mann, Faggots überall", stöhnen die Brüder, wenn sie an CSD, Karneval und Popkomm denken – das Musikfestival Popkomm ist allerdings mittlerweile nach Berlin abgewandert, in die neue Heimatstadt Muhabbets.
Auch eine Gewaltandrohung ist in dem Lied enthalten: "Denn ich weiß, der Hund, der bellt, ist der Hund, der niemals beißt / Ich bin der, der schweigt und dir das Messer zeigt / nachdem ich zugestochen habe, warne dich: geh nicht zu weit! / Kill dich, denn für Fotzengelaber hab ich keine Zeit / In der Hauptstadt der Schwulen, dem deutschen Hollywood / Lebt jeder nach dem Trend der Medien und Clubs".
Die Filmemacherin Esther Schapira erklärte sogar, Muhabbet sei der Mord an Theo van Gogh nicht weit genug gegangen. Der Niederländer war 2004 auf offener Straße von einem Islamisten ermordet worden, weil er islamkritische Filme gedreht hatte. Schapira berichtete in der ARD, dass der Rapper auf Kollegen zugegangen sei und gesagt habe, van Gogh hätte "Glück gehabt, dass er so schnell gestorben ist". Hätte der 23-jährige Rapper den Filmemacher in die Hände gekriegt, hätte er ihn erst im Keller eingesperrt, um ihn zu foltern. In der Öffentlichkeit bestreitet Muhabbet die Darstellung Schapiras.
Außenminister Steinmeier steht nach wie vor hinter den Sänger, der seit vergangenem Jahr gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt für deutsch-türkische Verständigung wirbt. Er habe keine Anhaltspunkte darauf, dass Muhabbet ein Islamist sei, erklärte Steinmeier im ARD-Morgenmagazin. "Er hat sich immer gegen Gewalt ausgesprochen und für Integration, für deutsch-türkische Zusammenarbeit", so Steinmeier.
15. November 2007















Machen Sie mal Ihre Hausaufgaben und informieren Sie sich mal vorher über die Menschen, mit denen Sie öffentlich einen Schulterschluss wagen!