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- 03. Januar 2008 2 Min.
"Schwule sind Kinderschänder" – das ist die Gleichung eines der ranghöchsten spanischen Katholiken.
Von Dennis Klein
Viele traditionsbewusste Katholiken müssen vom schnellen Wandel in Sachen Homo-Rechte überrollt worden sein wie ein Maulwurf auf der Autobahn: Anfang der 70er steckte Diktator Franco Schwule noch ins Umerziehungslager, erst vor 29 Jahren wurde das Verbot von Homosexualität (laut Gesetz "der niedrigste Grad der Moral") abgeschafft. Und heute ist Spanien eines der wenigen Länder die Schwule und Lesben ganz natürlich die gleichen Rechte zusteht, die auch Heterosexuelle für sich in Anspruch nehmen.
Dass die Führung der katholischen Kirche hinter diesen Entwicklungen zurückbleibt, ist keine Überraschung. Dass sich allerdings während des Parlamentswahlkampfes so mancher ihrer Anführer in blindem Hass gegen eine Minderheit profilieren will, ist nicht zu entschuldigen. Insbesondere dann, wenn das älteste Schwulenklischee als Beweis für die Boshaftigkeit von männlichen Homosexuellen angeführt wird: Dass sie es einzig auf die Kinder der hart arbeitenden katholischen Familie abgesehen haben.
Besonders deutlich hat das jetzt Bischof Bernardo Álvarez formuliert (queer.de berichtete). Seine Gleichung besteht aus zwei Schritten: Erstens, Schwule wählen sich ihre Sexualität aus – sie können sich also frei für das "Böse" entscheiden. Zweitens, sie wollen Kinder penetrieren – denn da sie ja schon moralisch korrumpiert sind, ist es diesem Pfaffen zufolge nur ein kurzer Weg zur Vernichtung des Produktes der heterosexuellen Ehe.
In Ländern wie Spanien, in denen gleiche Rechte bereits erreicht worden sind, ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese wieder weggenommen werden. Daher ist die radikale Meinung eines Pfaffen für die Gesetzgebung kaum gefährlich – gerade weil sich in Spanien eine klare Mehrheit der Bevölkerung für Gleichberechtigung ausspricht. Gefährlich ist es aber gerade für schwule und lesbische Jugendliche, deren Eltern den Bischof ernst nehmen. Ihnen droht Ausgrenzung – und internationale Studien belegen, dass dieser Druck in vielen Fällen für Selbstmordversuche verantwortlich ist.
Es ist ohnehin unlogisch, dass der Bischof Schwule und Lesben wegen der Homo-Ehe geißelt: Warum die westliche Welt implodieren soll, wenn Homo-Paare genauso langweilig-bürgerlich leben wollen wie ihre heterosexuellen Nachbarn, ist kaum verständlich. Und warum das mit Kindesmissbrauch in Zusammenhang gebracht wird, ist noch unklarer. Für seine Hass-Attacke, die junge Menschen in den Suizid treiben kann und Übergriffe auf Schwule und Lesben geradezu herausfordert, erhält Bernardo Álvarez die erste Homo-Gurke des Jahres 2008.
3. Januar 2008
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Nein, wir entscheiden uns nicht für das Böse. Wir sind doch nicht die katholische Kirche...
Im Gegensatz zu denen hassen wir nicht, sondern wir lieben! Wir sind auf der Seite des Guten...
Die katholische Kirche ist mit ihrem Verhütungsverbot mitschuldig an Millionen Toten und Kranken sowie AIDS-Waisen. Mit ihrer Hetze gegen Schwule und Lesben liefern sie tumben Schlägern die Rechtfertigung für ihre Gewalt und treiben Jugendliche in den Selbstmord.
Nein, für dieses Böse werden wir uns nie entscheiden, das sollen die ruhig selbst weiter machen, dann laufen ihnen noch mehr Leute weg, denn keiner will deren Blut an seinen Händen. Wer da Mitglied ist, unterstützt die moralisch und finanziell...