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- 16. Januar 2008 2 Min.
Rabat (queer.de) - Ein marokkanisches Berufungsgericht hat gestern die Verurteilungen gegen sechs wegen Homosexualität verhaftete Männer bestätigt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die 20- bis 61-Jährigen waren im Dezember wurden im Dezember der Unzucht schuldig befunden, nachdem Videos von einer Party im November aufgetaucht waren, die angeblich eine Homo-Hochzeit zeigten, aber keine sexuellen Handlungen (queer.de berichtete). Daraufhin kam es in der Ksar el Kebir, der Heimatstadt der Beschuldigten, zu Demonstrationen, an denen hunderte Menschen teilnahmen. Den Männern wurde dabei mit Lynchmord gedroht.
Das Gericht hielt nun die zehnmonatige Haftstrafe gegen den angeblichen Organisator aufrecht. Die Gefängnisurteile der fünf anderen wurden von vier bis sechs auf zwei bis vier Monate verkürzt. Der Anwalt der Verurteilten zeigte sich schockiert: "Es gibt keine Beweise, dass die Männer Homosexualität praktiziert haben", erklärte Mohamed Sebbar.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nennt die Gefangenen "politische Häftlinge". "Wir sind auch um deren Sicherheit besorgt", erklärte AI-Sprecherin Benedicte Goderiaux. "Einige von ihnen werden voraussichtlich in 15 Tagen aus dem Gefängnis kommen. Was wird mit ihnen geschehen, nach all den öffentlichen Drohungen gegen sie?".
Nach Paragraf 489 des marokkanischen Strafgesetzbuches kann ausgelebte Homosexualität mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden. Im Jahr 2004 sorgte der Fall eines Briten für internationale Proteste, der wegen einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs mit einem Einheimischen zu einem Jahr Haft verurteilt worden war (queer.de berichtete). (dk)














