Der Sci-Fi-Klassiker in Neuauflage begeistert in England Jung und Alt. Auch für Schwule hat die Serie einiges zu bieten.
Von Norbert Blech
Nun ist es soweit: nach langen Verzögerungen zeigt Pro 7 die Neuauflage des britischen Sci-Fi-Klassikers "Doctor Who". Die Serie ist ein Muss nicht nur für Science-Fiction-Fans, denn viele Episoden bieten deutlich mehr Humor als deutsche Sitcoms. Daneben gibt es gelegentlich intelligente Storys (der Doktor trifft auf seinen Reisen unter anderem Shakespeare), etwas Action und erstaunliche Special Effects.
Doch vor allem Humor macht diese Serie um den mittlerweile neunten Doktor (gespielt von Christopher Ecclestone) aus. Denn allzu ernst nimmt man sich nicht (und das "Science" in der Genre-Beschreibung schon mal gar nicht).
Im schönsten Dialog aus dem Pilotfilm fragt die Begleiterin Rose den Doktor (der aus Salford bei Manchester stammt), wieso ein Außerirdischer mit einem Akzent aus dem Norden spreche. Antwort: die meisten Planeten hätten einen Norden. Bleibt die Frage, wieviel Humor die Synchronisation davon übrig lässt.
Dabei sollte man übrigens nicht die Serie nach dem eher nüchternen Pilotfilm bewerten. Die zweite Episode über eine wahrlich alternde Diva und das Ende der Welt ist da schon gelungener. Die Doppelepisode 4/5 über furzende Außerirdische, die 10 Downing Street übernehmen und mit Lügen die Bevölkerung von der Wichtigkeit eines Krieges überzeugen wollen, ist dann schon höchste Unterhaltung, und wenn dann auch noch die Erzfeinde des Doktors auftauchen, die (auf Nazis basierenden) Daleks, dürfte Dr. Who auch in Deutschland Kult werden.
Von "Queer as folk" zu "Doctor Who"
Das hängt auch mit dem schwulen Autor Russell T. Davies zusammen, der vor mittlerweile über zehn Jahren als Autor erstmals "Queer as folk" ins Fernsehen brachte. In der britischen Originalversion gab es dabei derart viele Anspielungen auf "Doctor Who", dass ihn die BBC mit der Neuauflage der Serie verpflichtete.
Schwule Fans sollten ein Auge werfen auf die Rolle des bisexuellen Captains Jack Harkness. Der Schauspieler John Barrowman, eine Art Tom Cruise für Reiche, spielt den gelegentlichen Sidekick des Doktors mit derart viel Freude und Erotik, dass die BBC um den Charakter den Spin-off "Torchwood" bastelte. Die Serie, eine Art Doctor Who für Erwachsene, läuft in Großbritannien im Abendprogramm und zeigt deutlich mehr Gewalt und Sex als das Original - schwule Momente inklusive. Ob Pro 7 später auch Folgen von Torchwood zeigen wird, ist noch unklar.
Bei Erfolg gibts Kylie
Pro 7 zeigt die ersten beiden neuen Doctor-Who-Staffeln (inklusive den Weihnachtsspecials) ab dem 26. Januar 2008 samstags um rund 17 Uhr, jeweils zwei Folgen hintereinander. Ab der zweiten Staffel gibt es einen neuen Hauptdarsteller zu bewundern: der schottische Schauspieler David Tennant spielt den Doktor mit bemerkenswerter kindlicher Hingabe. In England startet in Kürze die vierte Staffel, nachdem für das letzte Weihnachtsspecial sogar Kylie Minogue als Schauspielerin gewonnen werden konnte. Bleibt zu hoffen, dass der Doktor auch deutsche Zuschauer überzeugen kann.
28. Januar 2008