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- 17. März 2008 2 Min.
Auf den "12. Münchner AIDS-Tagen", die diesmal in Berlin stattfanden, diskutierten die Experten auch über diese Frage.
Von Carsten Weidemann
In kaum einem anderen medizinischen Fachgebiet wächst das Wissen so schnell wie bei HIV und AIDS. Deshalb treffen sich alljährlich Mediziner, Wissenschaftler und andere Experten zum Erfahrungsaustausch bei den Münchner AIDS-Tagen. Neue Erkenntnisse bei Therapien für HIV-Positive waren ein Themenschwerpunkt am vergangenen Wochenende in Berlin. Es ging aber auch um Menschenrechte, Migranten und um den "älteren HIV-Patienten". Die Medikamente machen es inzwischen möglich, trotz Infektion ins Rentenalter zu gelangen. Heftig diskutiert wurde über die Frage: Ist Sex ohne Kondom mit HIV-Infizierten unter bestimmten Umständen ohne Risiko?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Berlin nutzte die Gelegenheit des Kongresses, der diesmal zu Gast in der Hauptstadt war, um einen Punkt zu benennen, der sich trotz aller Fortschritte keineswegs geändert hat: Vorbeugung durch "Safer Sex" bleibe die tragende Säule innerhalb der gesamten Aidspräventionsstrategie. Die bessere Behandelbarkeit durch die derzeit verfügbaren Medikamente dürfe nicht als Entwarnung für die Prävention missverstanden werden, so die Einrichtung des Bundes.
Auch die kürzlich von der Schweizer Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen (EKAF) veröffentlichte Studienanalyse zur Infektiosität HIV-infizierter Menschen, die unter einer wirksamen antiretroviralen Therapie stehen, wird zur Zeit international wissenschaftlich kontrovers diskutiert. Der Schweizer Professor Dr. Pietro Vernazza, Infektiologe und Präsident der EKAF präsentierte seine Ergebnisse in Berlin vor und stellte sich der Kritik. Seine These: HIV-Positive, die sich einer wirksamen Kombitherapie unterziehen, sind de facto kaum noch infektiös. Dieses geringe Risiko ließe deshalb unter Umständen den Verzicht auf das Kondom zu. Ein Problem: Bislang liegen international keine weiteren wissenschaftlich abgesicherten Empfehlungen vor. Unter anderen warnte deshalb auch die BzgA: "Es ist zu befürchten, dass diese Veröffentlichung fälschlich als Entwarnung missverstanden wird und dadurch Menschen sich oder ihren Partner dem Risiko einer HIV-Infektion aussetzen."
17.03.2008
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im gegenteil - selbst die kritiker gestehen vernazza zu, dass seine daten korrekt und unter den von ihm beschriebenen bedingungen (vl unter nachweisgrenze, keine stds) das übertragungsrisiko unter 1 zu 100.000 liegt.
die debatte dreht sich nicht um die wissenschaftliche bewertung, sondern um die politische!
es geht darum, welche konsequenzen daraus zu ziehen sind, welche botschaften - dass ist eine politische debatte (nicht eine wissenschaftliche, die ist m.e. weitgehend geführt)
zur debatte u.a.
www.ondamaris.de/?p=1344
gut, das immerhin die aidshilfe dabei ist, eine haltung zu finden ...
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