Der 23-jährige SPD-Politiker Michael Adam ist das neue Stadtoberhaupt von Bodenmais
Von Anne Richter
Berlin hat Klaus Wowereit, Hamburg hat Ole von Beust und Bodenmais hat jetzt Michael Adam. Der erst 23 Jahre alte, offen schwule SPD-Politiker setzte sich am Sonntag in der Stichwahl der bayrischen Kommunalwahlen gegen seinen Konkurrenten von der CSU durch.
Die rund 3.400 Einwohner zählende Marktgemeinde entschied sich zu 56,28 Prozent für einen Generationswechsel und gegen eine weitere CSU-Regierung. Als sein Mitbewerber Fritz Wühr 1990 erstmals Bürgermeister wurde, war Michael Adam noch nicht einmal eingeschult.
Adam, derzeit Student der Politikwissenschaften und der Volkswirtschaftslehre an der Uni Regensburg, engagiert sich schon seit vielen Jahren politisch und ist unter anderem seit 2006 auch Mitglied im Landesvorstand der bayrischen Schwusos. "Ich bin alles, was man in Bodenmais nicht sein darf: jung, evangelisch und offen schwul", erklärte Adam vor Journalisten in München.
Er betrachtet es als wichtige Aufgabe, Vorurteile gegenüber Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern zu bekämpfen und sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Inwieweit er diese Anliegen auf kommunaler Ebene umsetzen kann, wird sich in den kommenden Jahren zeigen, wenn er als hauptamtlicher Bürgermeister die Geschicke von Bodenmais lenkt.
Wer dem Jungpolitiker bei der Arbeit zusehen möchte, kann seinen nächsten Urlaub in dem idyllisch gelegenen Kurort verbringen. Aus Freude über den neuen Bürgermeister bietet die Gay-friendly-Pension "Villa Montana" derzeit sogar zehn Prozent Rabatt an.
17. März 2008