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- 26. März 2008 2 Min.
Beim Fest zu Ehren des Heiligen Sidi Ali Ben Hamdouch baten sie um Segen für ihre Partnerschaften
Von Carsten Weidemann
Das Fest zu Ehren des Heiligen Sidi Ali Ben Hamdouch im marokkanischen Maghrassiyine endete in diesem Jahr mit einer Massenfestnahme von schwulen Männern. Wie die "taz" berichtete, stürmten Polizisten am Wochenende das Dorf in der Nähe von Meknes. Insgesamt 21 Fest-Teilnehmer wurden von den Sicherheitskräften abgeführt.
Das Sidi-Ali-Ben-Hamdouch-Fest ist eine Art schwules Event in Marokko. Traditionell erbitten homosexuelle Paare dabei von dem Heiligen den Segen für ihre Beziehung. In der Vergangenheit war dies von Behörden und Polizei geduldet worden.
Den Festgenommenen wird vorgeworfen, gegen den Paragrafen 489 des marokkanischen Strafgesetzbuches verstoßen zu haben, der "strafbare und unnatürliche Handlungen zwischen Individuen gleichen Geschlechts" ahndet. Den Betroffenen drohen Haftstrafen von sechs Monaten bis zu drei Jahren sowie eine Geldstrafe.
Bereits im vergangenen Jahr sorgte eine Massenfestnahme von schwulen Männern in Marokko für Schlagzeilen (queer.de berichtete). Im November 2007 waren Videos von einer Party aufgetaucht waren, die angeblich eine Homo-Hochzeit zeigten. Obwohl es keine Beweise gab, dass es dort zu sexuellen Handlungen kam, wurden sechs Teilnehmer der Feier zu Haftstrafen verurteilt. Zuvor hatten Hunderte Anwohner das Lokal gestürmt, in dem das Fest stattgefunden hatte, und dessen Einrichtung zertrümmert.
Im Jahr 2004 sorgte der Fall eines Briten für internationale Proteste, der wegen einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs mit einem Einheimischen zu einem Jahr Haft verurteilt worden war (queer.de berichtete). (cw)
Links zum Thema:
» Video einer Feier zu Ehren von Sidi Ali Ben Hamdouch














