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- 14. April 2008 2 Min.
Hamburg (queer.de) - Der ehemalige ZDF-Intendant Dieter Stolte hat sich in einem Kommentar bei "Welt Online" über den "Normen- und Werteverfall" beklagt, der u.a. durch Homosexuelle ausgelöst werden würde. Er verglich Schwule und Lesben zudem mit Junkies und Verbrechern: "Wer in der Gesellschaft, in Literatur, Kunst und Musik etwas gelten und anstoßen wollte, musste den Mut zum Anstößigen, zum Tabubruch oder gar zur Revolution haben. Das Bekenntnis zur Homosexualität ("Und das ist gut so!"), der Gebrauch von Rauschmitteln ("Grenzen des Bewusstseins erweitern") oder die Umgehung der Steuerpflicht ("Der Staat ist ein Räuber") sind Ausdruck einer Entwicklung, die sich im Interesse von Individualität und Selbstbestimmung aus gesellschaftlichen Normen und Bindungen lösen will", so der Herausgeber der "Welt" und der "Berliner Morgenpost".
Ideal 50er Jahre: "Das Normale bewährt sich im Alltäglichen"
Zwar würden durch diese Entwicklung "verlogene Meinungen und ideologische Positionen" aufgegeben. Allerdings gehe das mit einem "Normen- und Werteverfall einher, der die Gesellschaft ins Abseits führte". Stolte glaubt daher an ein baldiges Ende: "Auf Dauer ist … kein Leben von den Rändern her möglich". Als Ideal preist der 73-Jährige die 50er Jahre an: "Das Normale bewährt sich im Alltäglichen: Das war nach dem Zweiten Weltkrieg so, als Trümmerfrauen, Flüchtlinge, Kriegsteilnehmer, Schrebergärtner und Häuslebauer darangingen, Deutschland wieder aufzubauen."
Stolte startete seine Karriere als Journalist und war von 1982 bis 2002 Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens. (dk)
Links zum Thema:
» Artikel bei 'Welt Online'












Nun, dererlei Ablehnung gründet sich ja meistens auf Unverständnis und vor allem Angst. Und die haben ältere Leute nuneinmal.
Eine Rückentwicklung hin zu dem, was der Herr unter "normal" versteht, wird es mit Sicherheit nicht geben. Dafür ist seit den 50ern und auch schon seit der Ära Kohl zuviel Wasser den Rhein runter gelaufen.
Das Bekenntnis zur Homosexualität mit Drogenkonsum und Steuerhinterziehung gleichzusetzen ist natürlich nicht nur ein unsinniger Vergleich von Äpfeln und Birnen, sondern auch noch reichlich unverschämt und inakzeptabel.
Auf solche Leute wird aber immer weniger gehört. Und eben das, dass seine Zeit und seine Ideale nun langsam Vergangenheit sind, ist, denke ich, sein größtes Problem.