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  • 17. April 2008 11 2 Min.

Ventura (queer.de) - 27 Homo-Gruppen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung an die Staatsanwaltschaft des Kreises Ventura (US-Bundesstaat Kalifornien) dafür eingesetzt, dass ein Schüler, der im Alter von 14 Jahren einen schwulen Mitschüler umgebracht hat, nicht als Erwachsener angeklagt wird. Brandon M. hatte im Februar dieses Jahres den Achtklässler Lawrence King in seiner Schule durch einen Kopfschuss getötet. Grund sei seine Schwulenfeindlichkeit gewesen. Daraufhin kündigte die Staatsanwaltschaft an, wegen der Schwere des Verbrechens könne M. nicht als Kind behandelt werden. Sie betrachtet den Fall zudem als Hassverbrechen.

"Der Beschuldigte, der drei Wochen nach der Schießerei 14 Jahre alt geworden ist, muss für seine Taten gerade stehen", so die gemeinsame Erklärung, der sich u.a. die Human Rights Campaign und Lamda Legal anschlossen. "Aber wir unterstützen unser Jugendstrafrecht, das Kinder anders behandelt als Erwachsene und mit dem man auf Resozialisierung hoffen kann". Den Täter als Erwachsenen zu behandeln mache die Schulen nicht zu einem Ort, an dem sich Lesben und Schwule sicher fühlen könnten. "Wir müssen auf diese Tat reagieren, indem wir das Klima in den Schulen ändern, in denen auf sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität basierender Hass zum Alltag gehört. Die Schulen müssen dafür verantwortlich gemacht werden, wenn Diskriminierung stattfindet oder körperliche Gewalt angewendet wird."

Mitschüler berichten, dass das Opfer King regelmäßig in der Schule gehänselt wurde. Er lebte in einem Kinderheim, da seine Eltern Ehe- und Drogenprobleme hatten. Der mutmaßliche Täter M. hatte offenbar nicht verkraften können, dass King ihm seine Zuneigung gestand. M. selbst wuchs Gerichtsunterlagen zufolge in einem gewalttätigen Haushalt auf. Sein Vater musste wegen Körperverletzung zeitweise ins Gefängnis - seine Mutter soll jahrelang drogenabhängig gewesen sein.

Als Erwachsener könnte King zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilt werden. Die Todesstrafe darf in Kalifornien allerdings nur verhängt werden, wenn der Täter bei der Tat bereits 18 Jahre alt ist.

Ein Abgeordneter des kalifornischen Repräsentantenhauses hat als Reaktion auf das Verbrechen kürzlich ein Gesetz eingebracht, das Toleranzunterricht an allen Schulen des Staates zur Pflicht machen soll. Das "California Diversity Bill" wird derzeit in den Ausschüssen beraten. (dk)

-w-

#1 Thomas, FrankfurtAnonym
  • 17.04.2008, 16:15h
  • Ja, wo kommen wir denn dahin, wenn heute schon kindliche Mörder freigesprochen werden und sich auch noch Schwulenverbände dafür einsetzen, dass er am besten nicht ins Gefängnis kommt? Und beim nächsten Mord steht man vielleicht klatschend dabei und ruft "weiter so". Auch wenn ich wahrscheinlich, wie so oft, mit meiner Meinung alleine da stehe, in diesem Fall bin ich aber für die absolute Härte. Es geht hier nicht nur um irgendeinen Mord oder irgendeinen Täter oder Opfer, beide sind Kinder und Jungendliche und das schon Jungendliche wegen ihrer vermeintlichen Homosexualität ermordet werden, bitte wie weit sind wir eigentlich schon gekommen? Ich fordere keineswegs "unmenschliche Strafen", also auch keine Todesstrafe, aber ich wage doch zu bezweifeln, dass der Mörder resozialisierbar ist, denn wenn er einen Grundhass gegen Schwule hat, wird er diesen wahrscheinlich auch später gegen andere Schwule wieder anwenden. Wieviele sollen dann noch sterben? Ich bin immer für Resozialisierung, aber nur dann, wenn es auch sicher ist, dass die Person für andere keine Gefahr mehr darstellt. Alles andere ist Sozialromantik. Wenn wir nur nach Friede, Freude, Eierkuchen leben, dann dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn man uns jagt und hetzt. Ich wünsche dem Täter, dass er seine Gefängniszeit nutzt, um über die Tat nachzudenken, egal, wie lange er sitzt. Wenn es schon was nützt, dass er wenigstens nachgedacht hat, ist schon etwas erreicht.

    In diesem Sinne
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#2 hwAnonym
  • 17.04.2008, 16:53h
  • @ thomas, frankfurt

    so grauenhaft die tat und ihre gesamtumstände waren, scheint mir die humanisierung konformierender asozialer erwachsener eigentlich aussichtsloser, als die resozialisierung eines jungen mörders, gerade in diesem alter.
    das demagogisieren gegen humane grundhaltungen mit abgeschmackten begrifflichkeiten wie sozialromatik, einem kampfbegriff aus der schimmelnden konservendose der coacher eines
    ökonomisch und moralisch bankrotten systems, scheint mir hier unangebracht.
    um frieden, freude, eierkuchen und brot werden
    sich die menschen übrigens weiterhin, so oder so, kümmern, weltweit.

    im übrigen fand ich die "mein gott, man muß es doch mal sagen dürfen"-pose schon immer mehr als mild dämlich. sie scheint mir aber auf dem rückzug zu sein,
    wenn mich nicht alles täuscht. wobei, selten kommt ja besseres nach.

    große achtung habe ich vor dem engagement dieser
    menschen in den 27 gruppen, die sich trotz des systemimmanenten drecks haltungen bewahrt haben und sie tätig werden lassen.
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#3 WolfgangAnonym
  • 17.04.2008, 18:35h
  • Ich finde es gut, dass sie sich für den Jungen einsetzen, trotz seiner Tat.

    Er ist noch ein Kind und sollte nicht den Rest seines Lebens im Knast verbringen, (fast) egal was er gemacht hat. Resozialisierung bringt mehr als dummes wegsperren!
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