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  • 08. Juni 2008 13 3 Min.

Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum zeigt 70 Gemälde des schwulen Künstlers Hans von Marées.

Von Carsten Weidemann

Hans von Marées ist einer der bedeutendsten Künstler des 19. Jahrhunderts. Geboren 1837 in (Wuppertal-)Elberfeld prägte er mit seinen Freunden Böcklin und Feuerbach maßgeblich den Stil des Neo-Idealismus, der vor allem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Bürgertum hoch geschätzt wurde. Das Von der Heydt-Museum zeigt jetzt eine große umfassende Ausstellung zu diesem herausragenden Künstler. Das Museum verfügt neben der Neuen Pinakothek München und der Alten Nationalgalerie Berlin über den größten Teil der Werke von Hans von Marées. 22 wichtige Gemälde, 41 großformatige Zeichnungen und das berühmte Neapler Skizzenbuch dokumentieren in unserem Bestand sein vielseitiges und farbintensives Schaffen.

Marées besuchte die Akademie in Berlin, arbeitete in den 1860er Jahren im Umfeld von Franz von Lenbach in München und war seit 1870 in Neapel, Florenz und schließlich in Rom tätig. Marées’ Kunst ist von der Überzeugung geprägt, dass die anschauliche Erfahrung von Alltag, Landschaft und Menschen nur durch ein Ideal gefiltert in die Malerei eingehen könne. Phantasie, Antike und Allegorie waren seine Orientierungspunkte.

Die Marées-Ausstellung im Von der Heydt-Museum bezieht alle Schaffensphasen seines Werks ein und präsentiert die sensationelle Menge von ca. 70 Gemälden. Die Werke kommen aus dem eigenen ausgezeichneten Bestand, aus der Alten Nationalgalerie Berlin, sowie aus allen wichtigen deutschen und Schweizer Museen, aus der Neuen Pinakothek, der Galerie Neue Meister Dresden, der Hamburger Kunsthalle, dem Museum für Bildende Künste Leipzig, der Kunsthalle Bremen und der Sammlung Oskar Reinhart in Winterthur. Diese bedeutenden Leihgaben sind umso höher zu schätzen, als Marées' Werke äußerst fragil sind und deshalb kaum mehr bewegt werden dürfen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die großformatigen Ölskizzen für die 1873 ausgeführten Fresken der Zoologischen Station in Neapel. Zusammen mit den Skulpturen Adolf von Hildebrands stellt Marées’ Neapler Freskenzyklus das bedeutendste Gesamtkunstwerk des 19. Jahrhunderts dar. Die Ausstellung zeigt zudem die poetischen Landschaftsidyllen, die Porträts und die späten Figurenstudien.

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Eine wichtige Rolle spielen die großen Zeichnungen, die seine Schaffenskraft, aber auch sein Ringen um die richtige Form eindrucksvoll vor Augen führen. Erstmals bezieht die Ausstellung auch die Skulpturen seiner Schüler und späten Mitarbeiter Adolf von Hildebrand und Artur Volkmann ein, um die spannungsreiche, wechselseitige Be-ziehung von Zeichnung, Malerei und Skulptur zu beleuchten. Hinzu treten Fotografien aus dem Italien des späten 19. Jahrhunderts. Das Bekanntwerden unpublizierter Briefe und Zeich-nungen gibt Anlass zu einer neuen Deutung der Biographie und des Werkes von Marées.

Zur Ausstellung haben wir einen reich illustrierten Katalog erarbeitet, der die neue Deutung seines Werks vorstellt. Werner Raeune und das ZDF produzieren einen 30-minütigen Film zu Leben und Werk von Marées, der auch als DVD erhältlich ist.

Noch bis 14. September 2008 im Von der Heydt-Museum, Turmhof 8, Wuppertal. Öffnungszeiten: Di-So 11 bis 18 Uhr (Do bis 20 Uhr), Mo geschlossen

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#1 roterginsengEhemaliges Profil
#2 SaschaEhemaliges Profil
  • 08.06.2008, 19:16h
  • "W. Raeune und das ZDF produzieren einen 30-minütigen Film zu Leben und Werk von Marées..."

    Das ist wohl auch das Mindeste, was man vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit seinem "Bildungsauftrag" erwarten kann. Es ist von entscheidender Bedeutung, über die große Zahl historischer und lebender homosexueller Personen, die außergewöhnliche Beiträge für die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung geleistet haben, umfassend zu informieren.

    Das gilt neben dem medialen Bereich insbesondere für unser "Bildungs"wesen, in dem auch im Jahre 2008 KEINERLEI nennenswerter und effektiver Beitrag für eine neue Kultur des Respekts vor der menschlichen und sexuellen Vielfalt geleistet, sondern schlichtweg die vorherrschende, aggressive Heteronormativität und Zwangs-Heterosexualität (und damit die schlimmste Form der Homophobie) reproduziert wird.
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#3 PrignitzerEhemaliges Profil
  • 08.06.2008, 23:01h
  • Ja, ja, schwul war er wohl auch, dieser Hans von Marées, aber darüber definiert hat er sich nicht, und warum versuchen wir, solches nun nachzuholen? Ist er, der tatsächlich ein bedeutender Maler war, dadurch etwa irgendwie noch eine Spur bedeutender, weil er homoerotische Neigungen hatte? Marées war kein "schwuler" Künstler; er war ein K ü n s t l e r, und damit war Hans von Marées, dessen Werke ich seit je schätze, doch wohl vollauf genug. - Was soll der oft mir schon zwanghaft anmutende Hang, wen "einzugemeinden"? Haben wir das nötig? Wenn ja, warum? Wird da etwa ein unbewusstes Minderwertigkeisgefühl (unbewusst) zu kompensieren versucht? Sind wir nun bedeutsamer, wenn wir aller Welt sagen: "Hört mal, der Marées, dieser großartige Maler... also, der war übrigens auch schwul. Ja, ja, der gehört zu uns. Könnt ihr euch 'ne Scheibe von abschneiden, was das Schwulsein so alles schon an Großem hervorgebracht hat."
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