https://queer.de/?8959
- 25. Juni 2008 2 Min.
Der Wahlkampf um den Bischofsposten in Nordelbien wird schmutzig: Kandidat Horst Gorski wird offen wegen seiner Homosexualität angegriffen.
So erklärte Pfarrer Ulrich Rüß, Chef der konservativen "Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis": "Viele Gemeindeglieder hätten für einen Bischof mit solchem Lebensstil wenig Verständnis." Aus "Bibel- und Bekenntnisgründen" dürfte ein Schwuler nicht zum Bischof gewählt werden. Der pensionierte Kieler Pastor Dieter Müller hatte bereits zuvor die Befürchtung geäußert, dass die Wahl des Schwulen "Ansehen und Gewicht der lutherischen Kirche in der Ökumene weiter ruinieren" würde (queer.de berichtete).
Angesichts der heftigen Attacken gegen den Kandidaten kritisierte die Gewerkschaft für Kirche und Diakonie den "unwürdigen Wahlkampf" um das Bischofsamt: "Auch wenn kirchliche Minderheiten jetzt sich am lautesten zu Wort melden - für mich hat diese Art schon etwas bedrohlich Fundamentalistisches - so finden diese Minderheiten leider öffentlich zu viel Beachtung und schaden damit letztlich dem Ansehen unserer Kirche mehr als alles andere", erklärte Gewerkschaftschef Klaus-Dirk Wildoer. Die Kirche werde nicht wie von konservativen Christen vorausgesagt bei einer Wahl Gorskis "im Chaos versinken". "Ähnliche Prophezeiungen hat es ja auch aus derselben Ecke gegeben, als die erste Bischöfin gewählt wurde", so Wildoer weiter.
Der 51-jährige Gorski ist Propst in Hamburg-Altona. Er tritt am 12. Juli bei der Synode gegen 57-jährige Gerhard Ulrich an. Gorski wäre bei einem Wahlsieg der erste offen schwule Bischof in Deutschland. (dk)














