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  • 25. Juni 2008 20 2 Min.

Der Wahlkampf um den Bischofsposten in Nordelbien wird schmutzig: Kandidat Horst Gorski wird offen wegen seiner Homosexualität angegriffen.

So erklärte Pfarrer Ulrich Rüß, Chef der konservativen "Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis": "Viele Gemeindeglieder hätten für einen Bischof mit solchem Lebensstil wenig Verständnis." Aus "Bibel- und Bekenntnisgründen" dürfte ein Schwuler nicht zum Bischof gewählt werden. Der pensionierte Kieler Pastor Dieter Müller hatte bereits zuvor die Befürchtung geäußert, dass die Wahl des Schwulen "Ansehen und Gewicht der lutherischen Kirche in der Ökumene weiter ruinieren" würde (queer.de berichtete).

Angesichts der heftigen Attacken gegen den Kandidaten kritisierte die Gewerkschaft für Kirche und Diakonie den "unwürdigen Wahlkampf" um das Bischofsamt: "Auch wenn kirchliche Minderheiten jetzt sich am lautesten zu Wort melden - für mich hat diese Art schon etwas bedrohlich Fundamentalistisches - so finden diese Minderheiten leider öffentlich zu viel Beachtung und schaden damit letztlich dem Ansehen unserer Kirche mehr als alles andere", erklärte Gewerkschaftschef Klaus-Dirk Wildoer. Die Kirche werde nicht wie von konservativen Christen vorausgesagt bei einer Wahl Gorskis "im Chaos versinken". "Ähnliche Prophezeiungen hat es ja auch aus derselben Ecke gegeben, als die erste Bischöfin gewählt wurde", so Wildoer weiter.

Der 51-jährige Gorski ist Propst in Hamburg-Altona. Er tritt am 12. Juli bei der Synode gegen 57-jährige Gerhard Ulrich an. Gorski wäre bei einem Wahlsieg der erste offen schwule Bischof in Deutschland. (dk)

-w-

#1 Super MarioAnonym
  • 25.06.2008, 13:41h
  • Das ist die Evangelische Kirche in Deutschland. Die sind eben auch noch nicht so weit. Vor ein paar Tagen war in den Tagesthemen in der ARD ein Beitrag, wonach in Bremen wieder darüber diskutiert wird, ob Frauen als Pastorinnen überhaupt predigen dürfen. Da wurde ein Zitat aus der Bibel rangezogen wonach die Frau sich dem Mann unterzuordnen und die Klappe zu halten hat. Nee, nee. Und das kann man nicht als wenige Ausnahmen ohne Bedeutung abtun. Ich fürchte das hat System und zeigt dass die Evangelische Kirche noch sehr zwiegespalten ist. Bin ich froh, dass ich den Laden hinter mir gelassen habe, dann komme ich erst gar nicht in solche Konflikte.
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#2 DamienAnonym
  • 25.06.2008, 20:58h
  • Antwort auf #1 von Super Mario
  • Doch, man kann das getrost als Ausnahme vom rechten Rand abtun. Der Typ bwz. die Gemeinde, die sich zu der predigenden Pastorin geäußert haben, sind Evangelikale. Die sind in der evangelischen Kirche eine kleine, aber laute Minderheit.
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#3 gerdAnonym
  • 26.06.2008, 10:10h
  • @SuperMario
    Du musst die Hintergründe genauer kennen. Bitte informiere Dich besser, was die EKD angeht.

    1. Bemische Landeskirche
    Hier geht es um die Sankt-Martini-Gemeinde, wo jetzt der umstrittene Pastor Motschmann in Rente gegangen ist. Die bremische Landeskirche der EKD hat als einzige Glaubens- und Lehrfreiheit bei ihren Kirchengemeinden und da hat dann der einzelne Pastor vor Ort sehr viel Einfluss auf die jeweilige Gemeinde. Die Familie Motschmann ist sehr umstritten. Allein über die Motschmanns ließe sich ein eigener Bericht schreiben. Jedenfalls hat es dort der Pastor Motschmann in dieser Kirchengemeinde geschafft, diese sehr "rechtskonservativ" auszurichten. Das ist aber die einzige Kirchengemeinde in Bremen, wo dies so ausschaut und weder Kirchenleitung noch Kollegen von Herrn Motschmann teilen dessen Ansichten. Das Christival war übrigens auch in Bremen, weil da Herr Motschmann ein "Netzwerk" zur OJC und Gemeindehilfsbund von Cochlovius aufgebaut hat. Es ist aber immer noch ganz klar nur eine kleine Minderheit, die da lautstark in Bremen schreit.

    2. Nordelbien
    Dort gilt dasselbe, denn auch dort schreit eine "kleine" Minderheit um Ulrich Rüß, der ebenso einen "kleinen" Verein ''Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis" gegründet hat; aber auch dort gibt es nur wenige Kollegen, die Herrn Rüß unterstützen. So wird er von der Kirchenleitung in Nordelbien aber auch insbesondere von den Pastorinnen strikt abgelehnt. Herr Rüß ist ein typischer "alter" Herr, der am liebsten noch die Strafbarkeit homosexueller Menschen sich zurückwünscht. Es ist gegenwärtig immer dieselbe Art von Pastor, die da "Stress machen". Meistens bereits über 60 Jahre (Pastor Rüß) und häufig bereits pensioniert (Pastor Müller, Pastor Motschmann, Pastor Cochlovius) und die haben einfach nicht begreifen wollen, dass die Gesellschaft sich weiterentwickelt hat. Diese alten Männer schaden mit ihren Hasstiraden der EKD gewaltig. In zehn Jahren sind diese Herren aber "von der Bildfläche" in Deutschland größtenteils verschwunden.

    Längst aber hat die EKD und ihre Landeskirchen ein Papier verabschiedet mit theologischen Grundsätzen, wonach in den Landeskirchen homosexuelle Menschen als Pastoren und Geistliche tätig sein können und falls Sie in einer Partnerschaft leben, auch zum Standesamt gehen können und gemeinsam im Pfarrhaus leben dürfen. Dies ist bereits Alltag in den Landeskirchen der EKD. Das unterscheidet übrigens die lutherischen/reformierten Landeskirchen der EKD aber auch die Altkatholiken diametral zur katholischen Kirche. So ist es auch schön zu sehen, dass der Wahlausschuss von Nordelbien einen homosexuellen Bischofskandidaten vorgeschlagen hat.

    Nebenbeibemerkt homosexuelle Bischöfe gab und gibt es in der katholischen Kirche bestimmt in ausreichender Zahl; nur diese katholischen Kirchenmänner haben es nie verraten.

    So gesehen der erste schwule Bischof wäre Gorski mit absoluter Sicherheit nicht. Er wäre nur der erste schwule Bischof in Deutschland, der es auch offen ausspricht. Ich würde mich freuen, wenn er gewählt werden würde.
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