Bei einem spektakulären Prozess sprach ein britisches Antidiskriminierungs-Gericht einem 25-jährigen Angestellten der presbyterianischen Kirche 37.000 Pfund (rund 47.000 Euro) Schadensersatz zu.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Stephen Price von seiner Arbeitgeberin aufgrund seiner Sexualität erniedrigt und schlecht behandelt worden war. Price arbeitete im Coleg Tefeca Centre im walisischen Brecon. Das Kirchenzentrum mit 37 Betten wird von christlichen Gruppen aus dem ganzen Land für Seminare und andere Veranstaltungen genutzt.
"Ich wurde ständig gemobbt, und das nur wegen meiner Sexualität. Jeden Tag musste ich mich als 'poof' (abschätziges britisches Wort für Schwule, Red.) bezeichnen lassen oder Gerede um Sex und Homosexualität anhören", so Price gegenüber dem Gericht. Verantwortlich für die Benachteiligungen war seine Chefin Mair Jones. Die 40-Jährige hatte dem jungen Mann von Anfang an klar gemacht, dass sie Homosexualität als Sünde ansehe. Als sich Price bei deren Vorgesetzten beschwerte, stieß er auf taube Ohren.
Richterin Rachel Davies folgte der Zeugenaussage von Price in allen Punkten: "Er hat als fröhlicher und begeisterungsfähiger junger Mann seinen Job angetreten. Es gibt keine Beweise dafür, dass er eine rachsüchtige Seite haben könnte oder die Vorwürfe erfunden hat. Mair Jones hat ihn miserabel behandelt, weil er nicht heterosexuell war."
Price zeigte sich nach dem Urteil bestärkt: "Ich bin sehr stolz auf meinen Glauben, aber auch auf meine sexuelle Orientierung", erklärte er.
Das Urteil kommt erst wenige Tage, nachdem ein "Employment Tribunal" in London religiöse Rechte über die Rechte von Lesben und Schwulen gestellt hatte (queer.de berichtete). (dk)