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  • 17. Juli 2008 14 4 Min.

Mit "My Name is Earl" kommt die beste US-Comedy seit Jahren ins deutsche Fernsehen. RTL versendet sie freitags zur besten Ausgehzeit.

Von Norbert Blech

Es sind Unfälle, mit denen neuerdings die besten Serien starten. In "Life on Mars" landet ein Polizist nach einem Autounfall im Koma und in den 70ern, in "Six Feet Under" stirbt das Familienoberhaupt ebenfalls bei einem Car-Crash, und in "Lost" muss direkt ein Fluzeug abstürzen. Auch in "My Name is Earl" setzt die Handlung auf einen Autounfall, um richtig loszulegen: der Kleinkriminelle Earl Hickey (Jason Lee) landet auf dem Kühler, das gerade freigerubbelte Lotto-Ticket mit einem Gewinn von 100.000 US-Dollar fliegt ihm aus den Händen.

Aufgrund einer Talkshow, die er unter Medikamenteneinfluss im Krankenhaus sieht, lernt er das Konzept von Karma kennen: "Tue Gutes und Dir wird Gutes geschehen". Also entschließt sich Earl, eine Liste mit all den Dingen zu erstellen, die er angestellt hat – um diese dann Folge für Folge wieder gut zu machen. Rund 300 Einträge hat die Liste, von "habe Vater seine Wahl zum Bürgermeister gekostet" über "stahl das Auto einer einbeinigen Frau" bis hin zu "habe Strom verschwendet". Unterstützt wird er bei diesen oft surrealen Wiedergutmachungsversuchen von seinem dummen, aber liebenswerten Bruder Randy (Ethan Suplee, dessen grandioses Spiel in der deutschen Synchronisation mehr dumm als liebenswert rüberkommt).

Youtube | Car-Crash- und Trailer-Trash-Television

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Exzellent bis in die Nebenrollen

Leider gibt es da noch Earls Exfrau Joy Turner (Jaime Pressly, in jeder Folge mit neuer Frisur und nicht nur dafür mit einem Emmy ausgezeichnet), die ihm mit ihrem neuen Mann Darnell (Eddie Steeples) das Leben aus ihrem Trailer heraus schwer macht und sich um zwei Blagen zu kümmern hat. Earl lebt mit seinem Bruder in einem Motel, und das mexikanische Zimmermädchen Catalina (Nadine Velazquez), das schon ohne Handlung lustig ist, hilft ebenfalls bei der Bewältigung der langen Liste. Tipp: auf die weiteren Nebencharaktere achten, sie tauchen immer wieder "Simpsons"-mäßig auf.

Neben witzigen Dialogen, irrwitzigen Handlungen und Gute-Laune-Abschlüssen der Folgen überzeugt die Serie auch durch ihre zahlreichen Running Gags – und übrigens auch durch versteckte Witze für HDTV-Zuschauer, die man in Deutschland nachlesen muss. In den USA geht die Serie im Herbst, zahlreiche Autounfälle später, in die vierte Staffel.

Auf eine Zigarette mit Mrs. McCluskey

"My Name is Earl" hat dabei auch viel für Schwule zu bieten: Bereits in der Pilotfolge geht es, mehr sei nicht verraten, um Homosexualität (und um die anfängliche Homophobie Earls; bitte nicht zu früh aufregen, liebe Mitschwule). In der zweiten Folge, in der Earl wieder gut machen will, Menschen durch Passiv-Rauch geschädigt zu haben, hat Kathryn Joosten einen Gastauftritt; Mrs. McCluskey aus "Desperate Housewives" wird auf erschreckende wie lustige Weise entwöhnt (weitere Gaststars sind unter anderem Burt Reynolds, Beau Bridges als Earls Vater, Paris Hilton und der schwule Kult-Regisseur John Waters in einer Parodie von "Six Feet Under").

Eine Folge der dritten Staffel, in der auf überraschende und natürlich humorvolle Weise das Thema Homosexualität im Gefängnis behandelt wird, ist sogar von der amerikanischen Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD) für einen Preis nominiert worden. Die dritte Staffel fällt ohnehin aus dem Serienkonzept: die ersten Folgen spielen komplett im Gefängnis, in späteren Folgen liegt Earl im Koma und ist "Life on Mars"-mäßig in einer Sitcom aus den 70ern gefangen, Lacher vom Band inklusive. Auf die wird in der Serie ansonsten freundlicherweise verzichtet.

Ob man diese Highlights auch in Deutschland sehen kann, ist noch offen: RTL hat die Serie lange liegen lassen, ab Freitag werden erstmal nur elf Folgen ab 23.30 Uhr gesendet (die Hälfte der ersten Staffel). Bei Erfolg gibts mehr, man kann aber bei Amazon & Co. günstige DVD-Importe aus Großbritannien bestellen. Die DVD-Box der ersten Staffel enthält auch eine alternative Version der Pilotfolge: Earl sieht im Krankenhaus eine Folge von "Family Guy" und beschließt, Böses zu tun. Zu Hilfe kommt ihm eine Trans-Prostituierte, ebenfalls gespielt von Jason Lee.

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#1 ErikAnonym
  • 17.07.2008, 11:36h
  • Da haben wir Österreicher (und ja, auch alle Deutschen die den ORF empfangen können ;) ) einen Vorteil: Die geniale Serie wird im Oktober 2008 nach der Sommerpause fortgesetzt.

    Siehe
    tv.orf.at/donnerstagnacht/119769/story
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#2 gatopardo
  • 17.07.2008, 13:42h
  • Bertolucci hat einmal gesagt, Synchronisation sei pervers. Er hat nie verstanden, weshalb man Originalfassungen nicht mit Untertiteln der jeweiligen Landessprache versieht, wie es z.B. in Portugal,den Niederlanden, Belgien, Skandinavien oder Grossbritannien der Fall ist. Auch dort hat man sich ans Lesen gewöhnt. Wenn die Originalsprache nicht verstanden wird, ist sie doch trotzdem ein wesentlicher Bestandteil einer Aussage in einem Film.
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#3 queer_norbert (Admin)
  • 17.07.2008, 13:51hDüsseldorf
  • Antwort auf #2 von gatopardo
  • Wie schon bei Blanche bei den Golden Girls geht bei Earls Exfrau der krasse Südstaaten-Unterschicht-Akzent verloren. Das ist schade, Jaime Pressly ist für ihre Rolle mit ihrer abfälligen Betonung des Satzes "Who's the whore" in der ersten Folge gecastet worden, zumindest angeblich...
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