Der Schauspieler Götz George feiert heute seinen 70. Geburtstag. Er hat das Image des Machos und der Diva. Doch auch seine schwulen Rollen meisterte er überzeugend.
Von Christian Scheuß
Fast wäre er ja in die berühmte Riege der Rainer Werner Fassbinder-Darsteller gerutscht. 1972 schickte ihm der schwule Regisseur ein Drehbuch, und man traf sich in einer Kneipe, um die Details zu besprechen. Fassbinder kickerte, während George die ganze Zeit versuchte, ihm Änderungen seiner Rolle schmackhaft zu machen. Irgendwann war er stinksauer über das Desinteresse des Münchner Filmemachers: "Wenn Sie mir nicht antworten, drehen Sie Ihren Scheiß alleine." Die mögliche internationale Filmkarriere war damit erst mal geplatzt, da sich zwei Egozentriker getroffen hatten.
Woher das Machoimage herrührt, darüber braucht man hier nur wenige Worte verlieren. Es dauerte eine Weile nach dem Ende von "Schimanski", bis er sich auch als Komödiant und Charakterdarsteller beweisen konnte. Entsprechend skeptisch waren alle, als bekannt wurde, Götz George ist für die Rolle eines Homosexuellen im Film "Das Trio" vorgesehen. Er spielt darin Zobel, einen alternden Schwulen, der seit langem mit seinem Partner zusammenlebt, und die sich beide als Kleinkriminelle durchschlagen. Eine Milieustudie die gelang, weil George nicht die schrille Tunte gab, sondern einen unsicheren gebrochenen Mann.
1995 dann brillierte er in "Der Totmacher" in der Rolle des schwulen Serienmörders Fritz Haarmann, der 24 Jungen ermordet hatte. Das Kammerspiel von George und Jürgen Hentsch, das auf den originalen Vernehmungsprotokollen von 1924 beruht, brachte ihm den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Venedig und den Deutschen Filmpreis ein.
Und die Diva? Die ist er nicht erst seit der Begegnung mit Fassbinder. Im Umgang mit Journalisten hat man ihn oft harsch und ungeduldig erlebt. An seinen heutigen Tatort-Kollegen lässt er kein gutes Haar. Und die Entgegennahme eines wichtigen Filmpreises nimmt er schon mal mit großer Flapsigkeit entgegen: "Ich habe so wahnsinnig Hunger, wir müssen zu Ende kommen". Und da wir ja Diven lieben: Happy Birthday, Götz George!
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Den Mut zum Schwulen hat er ebenfalls bewiesen.
Er ist wie seine Lieblingspartnerin Christiane Hörbiger nun mal ´ne Diva, die auch in den schlimmsten Schnulzen alle anderen an die Wand spielen und daraus noch Werke machen, die man nicht verpassen will.
Ich gratuliere Dir herzlich, lieber Götz !