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- 30. Juli 2008 1 Min.
Bei einem "Schwulenfest" in einer Privatwohnung in der Hafenregion Katif hat die saudi-arabische Religionspolizei 55 Männer verhaftet.
Wie der Nachrichtenkanal "al-Arabija" berichtet, sollen zwei Männer beim Eintreffen der Polizei miteinander getanzt haben. Viele sollen zudem Schminke im Gesicht getragen haben. Alle anwesenden Männer wurden daraufhin mit Handschellen abgeführt. Bei einer Hausdurchsuchung seien dann Alkohol und andere Substanzen gefunden worden sein, die nach dem strengen Scharia-Gesetz als illegal gelten.
Bereits im Juni gab es Berichte, dass 21 mutmaßliche Schwule in Katif festgenommen wurden (queer.de berichtete). Über deren Schicksal ist derzeit nichts bekannt.
Auf Homosexualität steht im Höchstfall die Todesstrafe, meist durchgeführt durch öffentliche Enthauptung. Die saudische Regierung erklärte, dass gewöhnlich nur Kinderschänder hingerichtet werden würden. Diese Angaben können allerdings nicht von unabhängigen Quellen bestätigt werden. (dk)















In Saudi-Arabien selbst zieht man unterdessen die Zügel an: Ibrahim Al Gaith kündigte an, die bislang unbewaffneten 10.000 saudischen Religionswächter in den kommenden Wochen auch mit Waffen auszurüsten. Denn der Sittenverfall sei unter dem Druck des Vordringens westlicher Lebensweisen einfach zu groß.
Ibrahim Al Gaith, der Chef der saudischen Religionspolizei (Mutawwa) prahlte damit, dass Riad sein puritanisches Konzept der Religionspolizei inzwischen schon in viele Länder erfolgreich exportiere und diese beim Aufbau einer Religionspolizei unterstütze.
Eines der Länder, die er namentlich erwähnte, ist der Jemen. Viele islamische Staaten bauen derzeit mit saudischer Hilfe eine Religionspolizei auf: Ägypten, Indonesien, Niger, Libyen, Malaysia, Sudan, Algerien, Pakistan, Afghanistan und jene palästinensischen Gebiete, in denen die Hamas das Sagen hat. Nur die Islamische Republik Iran lässt sich nicht von Riad helfen – dort hat man eine eigenes Konzept für die Religionspolizisten. Saudi-Arabien exportiert mit großzügiger finanzieller Förderung somit nicht nur den puritanischen saudischen Islam, sondern zugleich auch noch jene Sittenwächter, die über die Einhaltung der Vorschriften wachen.
So schlimm das ganze schon ist, wäre die Nationalität der Festgenommenen noch interessant.
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1944 wurde aus der Californian-Arabian Standard Oil die Arabian-American Oil Company Aramco. In diese Gesellschaft traten als Anteilseigner zusätzlich die ebenfalls aus dem Rockefeller-Imperium hervorgegangenen US-Ölfirmen Standard Oil of New Jersey (Esso, später Exxon), Texas Oil (später Texaco) und Socony Vacuum (später Mobil Oil, verschmolz 1998 mit Exxon) ein.
Dank eines Deals mit dem Herrscher des rückständigen und dünnbesiedelten arabischen Feudalstaates, Abdul Aziz Ibn Saud, sicherten sich die US-Ölbarone die Ausbeutung der dortigen Felder. Diese sollten sich später als die größten und ertragreichsten der Welt erweisen.