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  • 07. August 2008 11 2 Min.

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe will Crystal-Dealer härter bestrafen – die Mode-Droge hat in den letzten Jahren einen Erfolgszug durch die US-amerikanische Homo-Szene begonnen und wird u.a. für die steigende Zahl von HIV-Infektionen verantwortlich gemacht.

Der Zweite Strafsenat des BGH setzt sich wegen der Gefährlichkeit von Metamphetamin nun dafür ein, dass die Definition von "nicht geringe Menge" von 30 Gramm auf fünf Gramm gesenkt wird. Dealern droht beim Handel über dieser Grenze eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr.

Der Strafsenat muss nun bei den anderen Senaten anfragen, ob sie diese Verschärfung mittragen. Auslöser war die Verurteilung eines 43-jährigen Philippiners durch das Landgericht Frankfurt. Dieses verurteilte den Dealer zu vier Jahren und drei Monaten Haft, obwohl bei ihm "nur" 22 Gramm Crystal beschlagnahmt werden konnten. Auslöser war das Urteil von Sachverständigen über die Gefährlichkeit der Droge.

Crystal ist eine vergleichsweise preiswerte Droge, die auch unter dem Straßennamen Tina, Glass, Ice oder Hitler-Speed gehandelt wird. Sie wird meist wie Kokain geschnieft, hat aber weitaus schwerwiegende Nebenwirkungen. So steigert Crystal die Aggression und unter anderem zu schneller Alterung und Zahnausfall. Außerdem macht es schnell abhängig und reduziert die Kritikfähigkeit, wodurch insbesondere schwule Partygänger häufiger ungeschützten Sex haben.

Bereits 2005 schlug die US-Seuchenschutzbehörde Alarm, weil sie den Anstieg von HIV-Infektionen unter Schwulen auf die Modedroge zurückführte (queer.de berichtete). Immer öfter wurden auch Prominente Crystal-Konsumenten bekannt. So hat der auf ein keusches Image bedachte Evangelist Ted Haggard 2005 von seinem Callboy auch die Droge erworben (queer.de berichtete). Zuletzt wurde der CNN-Reporter Richard Quest verhaftet und zu einem Reha-Aufenthalt verurteilt (queer.de berichtete).

In den USA, Australien und Großbritannien ist Crystal mehreren Umfragen zufolge nach wie vor populär innerhalb der schwulen Szene, während der sich Konsum in Deutschland noch auf recht niedrigem Niveau befindet. (dk)

-w-

#1 mok120
  • 07.08.2008, 16:58hNürnberg
  • Ob sich von härteren Strafen auch nur ein einziger Dealer abhalten lässt wage ich zu bezweifeln, denn wer dealt geht sowieso davon aus, nicht erwischt zu werden (warum sollten sie es denn sonst tun?) und höhere Strafen wirken grundsätzlich ja eher selten abschreckend. Sowas würde nur bei einer extremen Verhärtung wirken. Beispiel: wenn Falschparken von einer Ordnungswidrigkeit zu einer Straftat hochgestuft würde, würden wahrscheinlich weniger Leute falsch parken. Das ist natürlich absolut unrealistisch. Kurz gesagt: härtere Strafen zur Vorbeugung/Abschreckung sind Quatsch. Da muss man schon ganz woanders anpacken, wenn man was ändern möchte.
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#2 JanXAnonym
  • 07.08.2008, 20:08h
  • Stimme ich meinem Vorredner nicht zu. Ich glaube schon, dass höhere Strafen einen Einfluss haben. Und zwar proportional. Wenn man die Strafe nur ein bißchen erhöht, dann gibt es auch nur ein bißchen weniger Täter. Erhöht man sie drastisch (wie in deinem Beispiel vom Falschparken), dann gibt es umso weniger Täter. Trifft natürlich nicht auf jede Straftat zu. Ein Ehemann der im Affekt seine Frau umbringt, überlegt sich vorher die Strafe nicht. Aber bei "chronischen", immer wieder begangenen, Delikten schon. In New York wurde extrem hart durchgegriffen schon bei kleinen Straftaten. Die Kriminalitätsrate ging rapide in den Keller. Allerdings: Ich bin der Ansicht, dass es sich beim Handel mit Rauschgift überhaupt nicht um ein Verbrechen handelt sollte, da hier niemand anderes geschädigt wird. Vielmehr sollte es nach vorheriger Aufklärung kontrolliert an über 18-jährige in Apotheken abgegeben werden. Der Staat hat angeblich chronisch wenig Geld. Aber anscheinend immer noch Genug, um Polizei und Gerichte mit so einem Unsinn zu beschäftigen. Und ein Jugendlicher "Intensivtäter" kann fast konsequenzlos 60 Körperverletzungen, Diebstähle usw am Stück begehen. Aber wehe er verkauft jemandem etwas, was dieser haben will. Komisches Land hier.
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#3 mok120
  • 07.08.2008, 22:01hNürnberg
  • Antwort auf #2 von JanX
  • "Ich glaube schon, dass höhere Strafen einen Einfluss haben. Und zwar proportional."

    Das ist ja genau das, was ich gemeint habe. Und in dem Fall, wie im Artikel beschrieben, halte ich den Enfluss eben für verschwindend gering.
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