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- 15. August 2008 3 Min.
Schwulenmutti Madonna wird am 16. August 50. Darauf ein Geburtstagsständchen von ihrer treuen Homo-Fanbase.
Von Christian Scheuß
Stell dir vor, deine Mutter würde sich in ein knallig pinkes Trainingsdress quetschen, um damit lasziv vor dem Spiegel zu tanzen. Oder sie zieht sich ein Latexkorsett an, dazu lange Lederstiefel, um sich anschließend von Papi mit gespreizten Beinen und an einer Reitgerte leckend fotografieren zu lassen. Du würdest vor Scham im Boden versinken, Mutti für verrückt erklären, und sie auffordern sich ihrem Alter entsprechend zu verhalten.
Bei Schwulenmuttis ist das etwas anderes. Die dürfen sich nuttig anziehen, sich wie Teenager aufführen und Sadomaso- und sonstige Fantasien bis ins Absurde überzeichnen. Da jubeln und kreischen wir entzückt und finden es geil und cool und krass und überhaupt. Schließlich ist es Madonna, die da für uns tanzt und wir tanzen mit. Am 16. August wird sie runde 50. Happy Birthday, Bitch!
Madonna Louise Veronica Ciccone hat viel dafür getan, um Homoikone zu werden. Es ist Teil ihres Images, das sie seit dem Hit "Vogue" mit dem dazugehörigen Video des Regisseurs David Fincher um eine bisexuelle Facette erweitert hat. Mit Sandra Bernhard und Rosie O’Donnell tauschte sie Küsse aus. Und in Interviews plauderte sie über die zahlreichen schwulen Freunde und Bekannte, die zum Teil sogar ihre Karriere begleitet und gefördert haben. Wer sich zu uns bekennt, den schließen wir natürlich in unser Herz.
Zudem machte sie sexuelle Freizügigkeit gepaart mit einer gehörigen Portion Hedonismus zum Thema ihrer Musik. Sei es die Single "Justify My Love", oder das von Fetisch- und SM-Fantasien durchsetzte Album "Erotica", das sie zusammen mit ihrem Aktfotoband "SEX" erfolgreich vermarktete. Wer die sexuellen Fantasien schwuler Männer zumindest plakativ in die Tat umsetzt, den lassen wir auch in unserem Sling Platz nehmen.
Madonna hat ein untrügliches Gespür für Trends, nicht nur in der Musik, auch in der Mode. Ihre Stilwechsel sind legendär, und das Nacheifern ihrer Modetrends kann manchmal sogar etwas peinlich sein. Es ist noch nicht so lange her, dass wir uns zu kleine Cowboyhüte auf den Kopf setzten, weil SIE es zuvor getan hat. Und wie viele Damenimitatoren hat sie in den vergangenen Jahren dazu inspiriert, mehr oder weniger stilvolle Madonna-Nummern auf Homopartys zu inszenieren. Auch Trash ist ein Trend, an dem sie nicht ganz unschuldig ist.
Abstürzende Verkaufszahlen bei den Tonträgern treiben Mutti Madonna verstärkt auf die Bühne, auch da hat sie den Zeitenwechsel erkannt. Mit ihrer Confessions-Tour im Jahr 2006 soll sie angeblich knapp 200 Millionen US-Dollar verdient haben. Die Ende August startende "Sweet & Sticky"-Tour durch Europa und die USA wird garantiert ein Erfolg.
Wohin wird es Madonna danach treiben? Sie ist schließlich keine 49 mehr, sie ist 50. Es ist ziemlich egal, ob sie demnächst den Weg der gereiften Künstlerin gehen, und nur noch französische Chansons unplugged singen wird. Ob sie sich wie Cher demnächst offiziell aus dem Bühnenleben verabschieden wird um danach nie endende Farewell-Tourneen zu absolvieren. Ob sie Tina Turner nacheifern und mit 68 nochmal in ihr pinkes Trainingsdress schlüpfen wird, um an der Gerte zu lecken. Oder ob sie wie Evelyn Künneke irgendwann in kleinen Schwulenclubs von kräftigen Männern auf die Bühne gehievt wird. Was immer sie auch macht: Wir werden sie weiterhin lieben und bejubeln. Das ist das schließlich das Schicksal von Schwulenmuttis.
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Madonna ist doof.