Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 will mehr schwule und lesbische Mitarbeiter gewinnen, um so ein repräsentatives Abbild der modernen Gesellschaft darzustellen.
Der "Security Service", der unter anderem für Spionageabwehr und Terrorismusbekämpfung zuständig ist, arbeitet daher mit der Homo-Gruppe Stonewall zusammen. Stonewall soll dem Dienst helfen, eine homofreundlichere Arbeitsatmosphäre zu schaffen, meldet die "Financial Times".
"Ich bin optimistisch, dass MI5 in zehn bis 15 Jahren Mitarbeiter hat, die das moderne Großbritannien repräsentieren. Es spricht nichts dagegen, dass es dann auch eine lesbische Geheimdienstchefin oder einen schwulen Geheimdienstchef geben könnte", erklärte Ben Summerskill. "Menschen aus verschiedenen Minderheitsgruppen haben Erfahrungen, die in diesem Beruf wichtig sein können."
Stonewall unterhält bereits seit längerem ein Netzwerk für schwul-lesbische MI5-Mitarbeiter. Damit sollen die Angestellten auch ermuntert werden, offen zu ihrer Homosexualität zu stehen. Das fällt vielen nicht leicht, da bis Anfang der 90er Jahre Schwule und Lesben noch als Sicherheitsrisiko eingestuft wurden und nicht in "sensiblen" Bereichen des Staatsapparates arbeiten durften.
Nach den Bombenanschlägen auf die Londoner U-Bahn vor drei Jahren hat der MI5 viele neue Mitarbeiter angestellt und hat bislang besonders muslimische und asiatische Minderheiten angesprochen. Seit 2001 hat sich die Zahl der Mitarbeiter mehr als verdoppelt. Am Ende des Jahres sollen 3.500 Menschen für den Geheimdienst arbeiten.
Der neue MI5-Chef Jonathan Evans unterstützt die neue Position aktiv, gab der Dienst bekannt. Er ist auf dieselbe Schule gegangen wie Stonewall-Chef Summerskill.
In Großbritannien werben auch andere staatliche Verbände um schwule und lesbische Mitarbeiter. So durften beim diesjährigen Londoner CSD erstmals Soldaten der Royal Army in Uniform mit marschieren (dk)