Sie ruft dazu auf, Schwule zu töten und Frauen zu schlagen und zu verstümmeln: Jetzt wollen Abgeordnete des niederländischen Parlaments gegen die El-Tawheed-Moschee in Amsterdam vorgehen. In einer kurzfristig einberufenen Sitzung werden die Parlamentarier diese Woche über ein Verbot der radikalen Gruppierung beraten.
El Tawheed gehört zu den extremsten islamischen Gemeinden in Holland. Die Attacken gegen Schwule und Frauen sind in zwei Büchern festgehalten, die in der Moschee vertrieben werden. In "De weg van den moslim" schreibt Autor Scheich Abdoe Djaber El Djezeiri: "Tötet sie! Homos verdienen die Todesstrafe." Schwule sollen Kopf voraus von Hausdächern geworfen und anschließend, falls sie noch leben, gesteinigt werden.
Das ebenfalls erhältliche englischsprachige Buch "Fatwas of Muslim women" fordert, dass ein Mann seine Frau 100 mal schlagen soll, wenn er sie beim Lügen ertappt. Außerdem erlösche seine Fürsorgepflicht, wenn die Frau ihm Sex vorenthält oder das Haus ohne seine Erlaubnis verlässt. Des weiteren fordert das Buch für Mädchen eine Genitalverstümmelung, die so genannte "Beschneidung".
Die liberale Abgeordnete Ayaan Hirsi Ali (Bild rechts) wandte sich wiederholt gegen die Gemeinde: "Die Behörden haben die Moschee immer wieder gewarnt, dass Intoleranz gegen Nichtmuslime und Verstöße gegen das Gesetz in den Niederlanden nicht geduldet werden", so die in Somalia geborene Ali.
Ein Sprecher von El Tawheed sagte hingegen, die Attacken gegen die Moschee sei der Anfang einer Kampagne europäischer Medien gegen islamische Institutionen. Zeitungen hatten bereits zuvor über die Moschee berichtet, als ein Iman Nichtmuslime als "Feuerholz für die Hölle" bezeichnet hatte. Vergangenen Donnerstag wurde ein Kameramann des niederländischen Fernsehsender RTL 4 vor der Moschee attackiert, weil eine Reporterin das Buch "De weg van de moslim" kaufen wollte. Das Nachrichtenteam drehte anschließend unter Polizeischutz weiter. (dk)
26. April 2004, 14:38 Uhr