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  • 26. August 2008 13 2 Min.

Der offen schwule Goldmedaillen-Gewinner Matthew Mitcham feierte seinen Sieg mit Mutti und Freund Lachlan Fletcher.

Von Carsten Weidemann

Die amerikanische Community hatte es aufmerksam registriert. Der Fernsehsender NBC, der die Sportberichterstattung aus Peking federführend innehatte, erwähnte mit keiner Silbe, dass der australische Kunstspringer Matthew Mitcham schwul ist. Während die Kommentatoren bei sämtlichen anderen Athleten aus dem privaten Nähkästchen plauderten, Ehefrauen und Geliebte erwähnten, und sogar die Dreiecksbeziehung einer Sportlerin für berichtenswert hielten. Zwar hat das Privatleben der Sportler nichts mit ihren Leistungen zu tun, doch die Schere im Kopf der Journalisten war hier deutlich spürbar.

Matthew Mitcham hielt nichts davon ab, seinen Partner Lachlan Flechter, mit dem er seit zwei Jahren zusammen ist, ganz selbstverständlich in seine Freude über die Goldmedaille mit einzubeziehen. Nach der Siegerehrung nahm Matthew Lachlan in den Arm, beide vergossen ein paar Tränen. Und später im Interview nahm er nicht nur Mutti Vivien in den Arm, er kuschelte sich auch an die Schulter seines Freundes.

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Wie die Journalistin Jessica Halloran, die Mitcham im Mai in der australischen Presse nebenbei geoutet hatte, berichtet, sei Flechter ein wichtiger stabilisierender Faktor im Leben des jetzt 20-Jährigen gewesen. Denn Matthew wollte den Sport hinschmeißen und aufgeben. "Es ging auf und ab bei ihm," erzählt Fletcher. "Als ich ihn das erste Mal traf, war er so unglücklich, er mochte das Kunstspringen in Brisbane nicht mehr, wollte dort nicht mehr sein." Aber nach einem halben Jahr Pause habe er begonnen, es wieder zu vermissen, und mit einem neuen Trainer fand er wieder Spaß daran. "Es ist großartig, ihn die ganze Zeit über glücklich zu sehen."

Mitcham hatte beim Sprung vom Zehn-Meter-Brett Gold und einen olympischen Punkte-Rekord geholt. Die australische Post will ihn mit einer Briefmarke ehren.

#1 SaschaEhemaliges Profil
  • 26.08.2008, 13:23h
  • "Zwar hat das Privatleben der Sportler nichts mit ihren Leistungen zu tun, doch die Schere im Kopf der Journalisten war hier deutlich spürbar."

    Eben deshalb ist es wenig hilfreich, wenn wir selbst auch noch bei jeder (unpassenden) Gelegenheit betonen, dass es sich bei unserer sexuellen Identität und unserem beruflichen oder öffentlichen Leben um "völlig verschiedene Bereiche" handelt.

    Entweder man ist eine integrierte, komplette Persönlichkeit bei allem, was man tut, oder eben nicht. Keine Abgrenzungen oder Persönlichkeitsspaltungen erforderlich!
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#2 roterginsengEhemaliges Profil
#3 gerdAnonym
  • 26.08.2008, 14:09h
  • @Sascha

    Nein ich stimme Dir nicht zu. Beispielsweise ist es in China gegenwärtig sehr wichtig, dass dort offen homosexuelle Menschen in die Medien gelangen und wahrgenommen werden. Die Legalisierung dort liegt erst knapp zehn Jahre zurück und dort ist es noch ein langer Weg, bis dort Lebenspartnerschaften wie in Deutschland möglich sind.

    Es bedarf vieler homosexueller Gesichter in den Medien, wo der Leser weiß, dass diese Personen schwul/lesbisch sind. Dies hilft Akzeptanz für Homosexualität in der Gesellschaft zu erreichen.

    Und während dies mittlerweile in ausreichendem Maß bei Fernsehgrößen, Musikern, Schauspielern, Künstlern und Politikern geschieht, ist im Bereich Sport oder Wirtschaftsbosse durchaus noch Nachholfbedarf in den Medien. Natürlich kollidieren hier immer Schutz der Privatsphäre einzelner Personen mit Akzeptanzförderung durch Darstellung homosexueller Personen. Von Zwangsouting halte ich in diesem Zusammenhang aber nichts; das muß der einzelne Sporler/Unternehmenschef selbst entscheiden.

    Das Vorurteil, dass schwule Männer keinen Sport mögen/machen, muß in den Medien "immer wieder" im Laufe der Jahre widerlegt werden. Nichts ist dazu besser, als wenn schwule Spitzensportler sich offen zeigen und Ihre Beziehungen präsentieren, wie es andere Spitzensportler ebenso machen.

    Matthew Mitcham ist da ein Idealfall und er hat meine ganzen Sympathien.
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