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- 26. August 2008 2 Min.
Gegner der Homo-Ehe wollen im US-Bundesstaat Massachusetts mit einem Referendum ein Gesetz wiederbeleben, das einst interrasssische Ehen beschränkte und nun gleichgeschlechtliche Eheschließungen behindern soll.
Die demokratische Generalanwältin Martha Coakley erklärte, dass sie wegen der in der Verfassung verankerten direkten Demokratie ein solches Vorhaben nicht verhindern könne. Die Lobbygruppe "MassResistance" muss nun bis Oktober 33.300 Unterschriften sammeln, um im Jahr 2010 eine Abstimmung über die Wiedereinführung des Gesetzes aus dem Jahre 1913 zu erreichen.
Das "Rassengesetz" besagt, dass Ehen nur geschlossen werden können, wenn diese im Heimatstaat beider Partner erlaubt ist. Als es vor 95 Jahren eingeführt wurde, waren in 30 der damals 48 US-Bundesstaaten interrasische Hochzeiten noch illegal waren. In Massachusetts durften einheimische Schwarze und Weiße zwar (heterosexuell) heiraten, man wollte mit dem Gesetz aber Streitereien mit anderen Bundesstaaten vermeiden. Nachdem das Verbot der interrassischen Ehe 1967 vom Obersten Bundesgerichtshof für verfassungswidrig erklärt worden war, geriet das Gesetz in Vergessenheit. Es wurde erst vor wenigen Jahren vom damaligen republikanischen Gouverneur Mitt Romney – einem erbitterten Gegner der Homo-Ehe – ausgegraben. Er erklärte, dass damit Standesbeamte nur Ehe-Scheine an in Massachusetts lebende Schwule und Lesben ausgeben dürften. Ein Gericht bestätigte diese Auslegung (queer.de berichtete). Vor wenigen Wochen schließlich ist es vom demokratisch dominierten Parlament abgeschafft und vom demokratischen Gouverneur Deval Patrick abgesegnet worden (queer.de berichtete).
MassResistance argumentiert, dass sich der Gouverneur der "faschistischen Lobbyarbeit von Homo-Gruppen" ergeben habe. Die Gruppe befürchtet, dass Massachusetts Homo-Ehen in die ganze USA exportieren könne und somit anderen Bundesstaaten diese "Perversion" aufzwingt. Man sei auch besorgt um Grundschüler, die nun lernten, dass Homosexualität "normal" sei.
Es ist unwahrscheinlich, dass sich eine Mehrheit der Wähler für die Wiedereinführung des Gesetzes ausspricht. Umfragen zufolge hat sich die Bevölkerung an die Homo-Ehe gewöhnt. Außerdem werden die rassistischen Wurzeln des Gesetzes kritisch gesehen. (dk)
Links zum Thema:
» MassResistance














Ich hoffe diese "Befürchtung" wird mehr als reichlich eintreten, um andere US Bundesstaaten ebenfalls zur Eheöffnung zu überreden. Zudem sollte endlich damit begonnen werden, den Gehirn gewaschenen Grundschülern Realität zu lehren, anstatt mittelalterliche wahnhafte Intoleranz.