Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat CDs der Interpreten T.O.K. und Elephant Man wegen schwulenfeindlicher Texte indiziert – Volker Beck hat derweil die Initiative für ein weiteres Einreiseverbot ergriffen.
Wie die Bonner Jugendschutz-Behörde auf Anfrage mitteilte, dürfen die Musikalben "My Crew, my Dawgs" und "Log On" ab 29. August (Freitag) nicht mehr im Versandhandel verkauft, beworben oder an Jugendliche unter 18 Jahren abgegeben werden. Das 12er-Gremium der Prüfstelle hat bereits am 7. August über die Indizierung entschieden, sie tritt aber erst bei Bekanntmachung im Bundesanzeiger am Freitag in Kraft. Gegenwärtig (28. August, 11:45 Uhr) sind die CDs noch auf amazon.de zu erwerben, während sie bei bol.de bereits aus dem Programm genommen wurden.
Unterdessen kämpft der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) dafür, dass Elephant Man (bürgerlich: O'Neil Bryan) nicht mehr nach Deutschland einreisen darf. Der Sänger plant im Oktober Konzerte in Stuttgart, München, Hamburg und Dortmund.
Beck hat deswegen das Bundesinnenministerium aufgefordert, den 31-Jährigen zur Nichteinreise im Schengen-Informationssystem auszuschreiben – also ein Einreiseverbot in den Schengen-Raum zu verhängen. Das Ministerium hatte einen solchen Schritt bereits bei Hass-Sänger Sizzla vollzogen, der daraufhin bei einem Einreiseversuch am Flughafen von Madrid festgenommen und sofort ausgewiesen wurde (queer.de berichtete). "Wer in Jamaika zu Gewalt aufruft, soll in Deutschland kein Geld mit seiner Musik verdienen. Soviel Solidarität können die Lesben und Schwulen dort schon von uns erwarten", erklärte Beck.
Die indizierten Künstler rufen in ihren Liedern zu Ermordung von Schwulen auf. So erklärt Elephant Man in "A Nuh Fi Wi Fault" unverblümt: "Queers must be killed! … Shoot them like birds".
Zuletzt gab es in mehreren deutschen Städten Streit um eine Konzertreise von Beenie Man. Der Reggae-Star hatte zuvor eine Erklärung unterzeichnet, in der er sich verpflichtete, nicht mehr zur Gewalt gegen Schwule und Lesben aufzurufen. Diese war den Veranstaltern in Hamburg allerdings nicht weitreichend genug, so dass sie das Konzert absagten (queer.de berichtete). (dk)
Die Situation der Lesben und Schwulen auf Jamaika ist katastrophal und ohne den persönlichen, hartnäckigen Einsatz von Volker Beck hätte sich da vermutlich in absehbarer Zeit gar nichts getan, vielen Dank!