Wer auf SM-Praktiken steht, ist glücklicher als diejenigen, die den "normalen" Sex bevorzugen. Das ist das Resultat einer wissenschaftlichen Untersuchung aus Australien.
Von Carsten Weidemann
Eine eher ungewöhnliche Sexumfrage fand heraus, dass Australier, die auf Fessel- und Disziplinspiele stehen, nicht irgendwie komisch oder gefährlich sind, und dass sie sogar glücklicher sind als die Fans von Kuschel- und Vanillasex. Die Untersuchung belegt, dass etwas zwei Prozent der Australier regelmäßig in sadomasochistische Rollen schlüpfen.
Auch die üblichen Vorurteile, dass SM-Freunde sich in ihrer Sexualität irgendwie beschädigt fühlen oder ihre Vorliebe ein Ausdruck von früherem sexuellem Missbrauch ist, konnten widerlegt werden. Die Universität von North South Wales in Sydney befragte dazu insgesamt 20.000 Australier.
Die beteiligte Professorin Juliet Richters bringt die Ergebnisse im aktuell erschienen "Journal of Sexual Medicine" auf den Punkt: "Bondage, Disziplin und Sadomasochismus (BDSM) ist schlicht ein sexuelles Interesse, es ist die Subkultur einer Minderheit." Besonders unter Schwulen, Lesben und Bisexuellen, die insgesamt mehr Interesse an sexuellen Abenteuern zeigten, sei das Interesse an BDSM größer als in der Gesamtbevölkerung.
Auch zeigten sich gerade Männer, die BDSM mögen, insgesamt zufriedener mit ihrer aktuellen psychologischen Verfassung als die Vergleichsgruppe. Die genauen Zusammenhänge dieses signifikanten Unterschiedes untersuchten die Forscher zwar nicht, aber ihrer Theorie nach sind BDSM-Anhänger ausgeglichener und zufriedener mit sich selbst, da sie in der Lage sind, ihre Bedürfnisse auszuleben.
Juliet Richters unterstreicht: "Leute mit diesen Interessen sind lange durch die Medizin und das Gesetz zumindest als beschädigt angesehen worden, die eine Therapie benötigen und deren Sexleben staatlich reguliert werden muss. Wir hoffen, diese Ansichten mit unseren Ergebnissen korrigieren zu können."