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- 07. September 2008 2 Min.
Prenzlaus Bürgermeister Hans-Peter Moser (Linke) und sein Templiner Amtskollege Ulrich Schoeneich (parteilos) verweigern der traditionellen LesBiSchwulen Tour durch Brandenburg ihre Unterstützung.
Von Carsten Weidemann
Seit genau zehn Jahren zieht die LesBiSchwule Tour durch Brandenburg, um im Bundesland für Toleranz und Akzeptanz zu werben. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr gibt es Ärger: Die beiden Städte Prenzlau und Templin verweigern den Veranstaltern der am Montag beginnenden Tour das Hissen einer Regenbogenfahne am Rathaus.
Sowohl der Prenzlauer Bürgermeister Hans-Peter Moser (Linke) als auch sein Templiner Amtskollege Ulrich Schoeneich (parteilos) lehnten das Anliegen ab. In beiden Städten lautete die Begründung, der Mast sei ausschließlich Staatsflaggen vorbehalten. In Prenzlau ist nun lediglich ein Infostand in der Innenstadt geplant, in Templin soll die Flagge an einem Multikulti-Zentrum angebracht werden.
Veranstalterin Gabriele Kerntopf von der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule Belange (LKS) zeigte sich über die Ablehnung überrascht: "Ich dachte, diese Zeiten wären vorbei." Nur in der Anfangszeit hätten die Vereine hart für die Flagge am Rathaus kämpfen müssen. Als Schirmherrin der Tour bedauerte Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD) die Entscheidungen in Prenzlau und Templin. "Es ist schade, wenn Städte nicht bereit sind, ein deutliches Zeichen für Toleranz zu setzen", sagte die Ministerin der Nachrichtenagentur ddp.
Der Vorsitzende des Regionalverbandes Ost der Lesben und Schwulen in der Union (LSU), Matthias Steuckardt, findet die Begründung der beiden Bürgermeister hingegen "in gewisser Weise nachvollziehbar". Er forderte sie jedoch auf, sich Gesten für Toleranz nicht grundsätzlich zu verweigern. Steuckardts Empfehlung: Moser und Schoeneich sollten die Regenbogenfahne statt an den "offiziellen" Fahnenmast einfach "aus dem Fenster ihres Dienstzimmers hängen oder anderweitig sichtbar am Rathaus anbringen".
Links zum Thema:
» LesBiSchwule Tour Brandenburg















Aber man sollte doch nicht alles immer nur nach Vorschriften auslegen, oder eben die Fahne aus dem Fenster wehen lassen. Wer so etwas verweigert, da wäre dann die "Aussage" klar und das kann dann nur verurteilt werden.
Mehr als 10 Prozent der Bürger einfach unter den Tisch zu kehren (oder denen den Rücken), kann sich das überhaupt noch ein Politiker leisten?