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- 15. September 2008 2 Min.
Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) bombardiert ihren Rechtsaußen-Konkurrenten, das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), weiter mit Homo-Vorwürfen.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warf jetzt dem BZÖ-Politiker Ewald Stadler vor, er wolle ihn mit Gerüchten über seine Homosexualität und seiner angeblichen Vorliebe für Minderjährige schädigen. Allerdings hatte die FPÖ in einer Pressemitteilung erst letzten Monat Stadler als Liebhaber vom heimlichen BZÖ-Chef Jörg Haider "geoutet" (queer.de berichtete). Das sollte offenbar rechtsgerichtete Wähler vom BZÖ entfremden.
Der Streit war ausgebrochen, weil Stadler – der Homosexuelle zuvor schon mal als "pervers" bezeichnet hatte – erst vor kurzem die FPÖ verlassen und sich dem BZÖ angeschlossen hat. Für die Rechtsaußenpartei ist ihm mit Listenplatz vier der Einzug ins österreichische Parlament, den Nationalrat, so gut wie sicher.
Der FPÖ-Chef erklärte wörtlich laut "Kleiner Zeitung": "Ich bin 2006 von Stadler erpresst und genötigt worden. Er sagte, ich soll ihn nicht als Präsident des freiheitlichen Bildungswerkes in Frage stellen, sonst vernichtet er mich", so Strache. Sein Kontrahent habe behaupten wollen, "dass ich homosexuell bin, Sex mit Minderjährigen habe".
Stadler wies alle Anschuldigungen zurück und warf Strache vor, eine "Mitleidstour" zu starten.
In Österreich ist erst im Juli die Große Koalition aus SPÖ und ÖVP auseinandergebrochen (queer.de berichtete). Die FPÖ kann laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM bei den Nationalratswahlen am 28. September mit 18 Prozent der Stimmen rechnen, das BZÖ käme auf acht Prozent. SPÖ (28 Prozent) und ÖVP (26 Prozent) liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, die Grünen kämen auf zwölf, die Liberalen auf vier Prozent. Parteien müssen eine Vier-Prozent-Hürde überwinden, um Abgeordnete ins Parlament zu entsenden. Eine klare Mehrheit ist mit diesen Zahlen nicht in Sicht.
Die von der SPÖ-ÖVP-Koalition geplante Einführung von Eingetragenen Partnerschaften ist wegen der Neuwahlen auf Eis gelegt worden. Die Grünen haben letzte Woche einen Gesetzentwurf zur Öffnung der Ehe ins Parlament eingebracht, der aber einträchtig von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ abgelehnt worden ist. (dk)














