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  • 03. Oktober 2008 29 3 Min.

Die Vizepräsidentschaftskandidaten Joe Biden und Sarah Palin haben sich in einer Debatte klar gegen die Öffnung der Ehe ausgesprochen – Biden erklärte aber, dass Homo-Paare einen verfassungsrechtlichen Schutz genießen würden, während Palin anregte, dass gleichgeschlechtliche Paare "Verträge zwischen Parteien" abschließen sollten.

Bei dem in allen großen TV-Sendern übertragenen Duell fragte am Donnerstagabend Moderatorin Gwen Ifill: "Senator Biden, unterstützen Sie Rechte für gleichgeschlechtliche Paare, wie es in Alaska Gesetz ist". Erst seit kurzem werden etwa in der Krankenversicherung Homo-Partner von Beamten anerkannt, nachdem der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates dies angeordnet hatte. "Unterstütze ich das? Absolut!", erklärte der 65-jährige Senator. "Schauen Sie, in einer Obama-Biden-Regierung wird es aus verfassungsrechtlicher Sicht keinen Unterschied zwischen gleichgeschlechtlichen und heterosexuellen Paaren geben". Er fuhr fort, dass Homo-Paare etwa den anderen im Krankenhaus besuchen dürfen sollten oder gemeinsam Immobilien besitzen dürften. "Das ist nur fair, das will die Verfassung so. Und wir unterstützen das". Daher sollten auch "Paare in einer gelichgeschlechtlichen Ehe" die selben Rechte wie Hetero-Paare haben.

Die Moderatorin richtete dieselbe Frage an Gouverneurin Palin. Sie begann mit einem Feldzug gegen die gleichgeschlechtliche Ehe: "Ich würde das nicht unterstützen, wenn es darum geht, die traditionelle Definition der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu ändern. Und diese Schritte führen leider oft dazu", so Palin. "Aber ich will auch klarstellen, dass meine Antwort nicht gegen Toleranz für erwachsene Menschen in Amerika ausgelegt werden kann, die ihre Partner und Beziehungen selbst aussuchen". Palin deutete damit wieder an, dass sich Homosexuelle aus freien Stücken für ihre Sexualität entscheiden, was bereits zuvor zu Kritik von Homo-Aktivisten geführt hat (queer.de berichtete).

Danach bekräftigte sie ihre eigene Toleranz und erklärte, sie habe sehr unterschiedliche Freunde, die "in dieser Frage nicht mit mir übereinstimmen". Eine McCain-Palin-Regierung würde aber nie das Besuchsrecht im Krankenhaus in Frage stellen oder dass "Verträge zwischen Parteien" abgeschlossen werden. "Ich sage aber ganz klar, dass ich nichts unterstützen werde, das die traditionelle Definition der Ehe ändert", schließt sie mit sanfter Stimme.

Daraufhin fragte die Moderatorin den Demokraten, ob er für die Ehe-Öffnung sei. Biden sagte klar: "Nein. Weder Barack Obama noch ich unterstützen die rechtliche Neudefinition der Ehe. Das sollte den Glaubensrichtungen überlassen werden und Menschen, die ihren Glauben leben." Er sei aber froh, dass die Gouverneurin sage, es geben keinen Unterschied zwischen einem sich liebenden Homo-Paar und einem Hetero-Paar. "In diesem Fall besteht zwischen uns keine Meinungsverschiedenheit", erklärte der Senator. Die Moderatorin fragte Palin kurz, ob das stimme, woraufhin sie die Antwort umdrehte: "Ihre Frage war, ob er die Ehe-Öffnung unterstütze und meine Antwort ist deckungsgleich mit seiner. Ich unterstütze das nicht."

Bei dem Duell, das in Deutschland um 3 Uhr morgens live zu sehen war, unterliefen den beiden Kandidaten praktisch keine Fehler. Analysten erwarten, dass es keinen Einfluss auf die Umfragewerte haben wird. Einer CNN-Blitzumfrage zufolge haben Unentschlossene die Performance von Biden besser beurteilt als die von Palin. Derzeit führen Obama-Biden den meisten Umfragen zufolge mit ungefähr sieben Prozent Vorsprung.

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-w-

#1 FloAnonym
  • 03.10.2008, 14:19h
  • Der einzige Anwärter bei den Demokraten, der die Ehe öffnen wollte, war ja schon lange vor dem Kampf zwischen Obama und Clinton weg vom Fenster. (queer.de berichtete)

    Insofern bleibt es in den USA wieder mal bei der Wahl zwischen Pest und Cholera, um es überspitzt zu formulieren...

    Dennoch ist natürlich Obama/Biden das geringere Übel, da sie wenigstens ein wenig Rechte geben wollen, während McCain/Palin gar keine Rechte für Schwule und Lesben wollen und auch mal gerne mit 3. Weltkrieg drohen...
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#2 Live aus den USAAnonym
  • 03.10.2008, 14:21h
  • Ich habe die Debatte hier in den USA natuerlich auch mit grossem Interesse verfolgt. Anzumerken sind nur noch zwei Aspekte:

    1. Es ging Joe Biden bei seiner Ablehnung erkennbar nur um den Begriff der Ehe fuer gleichgeschlechtliche Partnerschaften, um die Terminologie. Inhaltlich forderte und versprach er eine volle Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit gleichen Rechten. Insofern ist die Ueberschrift des Artikels irrefuehrend.

    2. Sarah Palin begann ihre Ausfuehrungen damit, dass sie sagte, sie wuerde eine Gleichstellung staerker ablehnen, je naeher sich gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Ehe annaeherten. Sie sieht also auch inhaltliche, nicht nur begriffliche Vorbehalte. Gleichwohl wurde bereits im Nachgang zu der Ausstrahlung darueber spekuliert, dass ihre Aeusserungen hinsichtlich einer Verbesserung der rechtlichen Stellung mit unglaeubigem Staunen bei den Evangelikalen aufgenommen worden sein duerften und man rechnet hier mit baldigen Dementis.

    Bleibt in der Zusammenfassung nur zu sagen: Weiterhin gilt fuer die Wahl: "Obama - Biden"!
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#3 FloAnonym
  • 03.10.2008, 15:59h
  • Antwort auf #2 von Live aus den USA
  • Wenn es wirklich irgendwann der Ehe gleichgestellt wäre, wäre es aber immer noch diskriminierend, für das Gleiche einen anderen Namen zu nehmen. (So als wären Schwule anderen Menschen gleichgestellt, würden aber nicht als Menschen bezeichnet...)

    So wird es immer eine Ehe 2. Klasse bleiben!!

    Außerdem glaube ich nicht, dass ein separates Rechtsinstitut mit eigenem Namen wirklich jemals der Ehe komplett gleichgestellt wäre. Und selbst wenn, wäre es bei einem separaten Rechtsinstitut mit eigenem Namen natürlich sehr leicht, später wieder Dinge zurückzunehmen, zu verschlechtern, Änderungen bei der Ehe nicht zu übernehmen, etc. Bei der Öffnung der Ehe würde jede Änderung automatisch alle (hetero wie homo) betreffen und wäre gerecht....

    Nein, es bleibt dabei:
    echte Gleichstellung kann nur die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare bieten. Alles andere ist und bleibt per Definition eine Ehe 2. Klasse und diskriminierend!!

    Wieso sollen manche Menschen, die sich lieben heiraten dürfen und andere nicht? Liebe ist Liebe...
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