Ein anglikanischer Pfarrer aus London hat in seinem Blog gefordert, Schwule zwangsweise mit Tätowierungen auf Hintern und Gesicht zu kennzeichnen.
Der 66-jährige Peter Mullen, der als Geistlicher bei der Londoner Börse arbeitet, erklärte in seinem inzwischen gelöschten Internet-Tagebuch, Schwulen müsste "Unzucht gefährdet die Gesundheit" auf den Hintern und "Oralsex tötet" auf die Wange tätowiert werden. Das sei nichts anderes als Warnungen auf Zigarettenpackungen, so Mullen. In dem Blog kritisierte er auch Muslime, unter anderem weil diese "fünf Mal am Tag ihre Ärsche in den Himmel strecken".
Die Diözese London hat gleich darauf eine Entschuldigung des Priesters gefordert. Dem kam Mullen auch nach, versteht aber die Aufregung wegen seines "kleinen Scherzes" nicht: "Ich habe ein paar satirische Sachen in meinen Blog geschrieben und jeder, der ein wenig vom traditionellen englischen Humor versteht, wird gleich wissen, dass das lustig gemeint war", erklärte er nach Angaben der Tageszeitung "Guardian". "Ich habe mit Sicherheit nichts gegen Homosexuelle. Viele meiner engsten Freunde hängen dieser Glaubensrichtung an. Ich habe nur etwas dagegen, dass sie militant Homosexualität predigen."
Mullen selbst hat wiederholt als Autor in großen Zeitungen wie dem "Daily Telegraph" davor gewarnt, dass das Christentum wegen der "Dekadenz" und dem "Islam" gefährdet sei und sich England vor diesen Einflüssen wehren müsse. So schrieb er: "Das Christentum hat die westliche Zivilisation geformt und ist überlebensnotwendig für deren Überleben. Wenn das Christentum abdankt, ist auch die westliche Zivilisation am Ende."
Ben Summerskill von der Homo-Gruppe Stonewall beschrieb die Äußerungen des Pfarrers als "Nonsens". Es gebe derzeit weit wichtigere Themen als Homosexualität, gerade an Mullens Arbeitsplatz – der Londoner Börse. (dk)