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- 11. Dezember 2008 2 Min.
Mit Zärtlichkeit und voller Erotik führt der Film "Dream Boy" in die unschuldige Welt zweier verliebter amerikanischer Teenager, die versuchen ihren eigenen Weg zu finden.
Von Carsten Weidemann
Wie ein Blitz schlägt beim 15-jährigen Nathan das plötzliche Verlangen zum Nachbarsjungen, dem 17-jährigen Sportler Roy, ein. Bald stellt sich beim nächtlichen Lernen heraus, dass Nathans Gefühle überraschenderweise von Roy, der eigentlich eine Freundin hat, erwidert werden…
In dieser Adaption des gleichnamigen Bestsellers des schwulen Autors Jim Grimsley entführt uns Regisseur James Bolton in die verwunschene Welt der tief religiösen Südstaaten der USA. Als aus flüchtigen Berührungen eine ungeahnte Leidenschaft entsteht, trifft dies im Umfeld der beiden Jungen auf Misstrauen und Sorge. Nach einer, für ihre Schulkameraden schockierenden, Entdeckung finden sich Nathan und Roy auf eine harte Probe gestellt. Wird Roy zu Nathan stehen?
James Bolton ist in seinem Metier. Wie kaum ein anderer versteht er es, jugendliche Emotion roh und furchtlos zu portraitieren. Wie schon in seinem Debut Film "Eban und Charley" verzichtet er auf herkömmliche Klischees und jegliche zuckersüße Bildsprache. Er führt uns hinein in eine Welt, die trotz allen Schreckens auch Wunder beherbergt. Die erste sanfte Berührung, die versteckten Küsse und die Entdeckung der eigenen Sexualität werden von Bolton ohne falsche Scham gezeigt. Der Zuschauer kann nur ahnen, welche Abgründe sich im Elternhaus des schüchernen Nathan auftun.
James Bolton ist Regisseur, Drehbuch Autor und Produzent. Er wuchs in Florida auf und studierte Film an der katholischen Loyola Marymount Universität in Los Angeles. Sein erstaunlich offenherziger Erstlingsfilm "Eban und Charley" war ein viel beachteter Erfolg bei seinem Kinostart 2001. Er gewann damit den Großen Preis der Jury beim Chicago Reeling Festival und schaffte es mit dem Film, Vorurteile aller Art abzubauen – der Film handelt von dem Verhältnis eines 15-jährigen Jungen zu einem 29-jährigen Lehrer. Sein zweiter Film "The Graffiti Artist" wurde zur Panorama Sektion der Berlinale 2004 eingeladen und überzeugte bei Festivals weltweit, bevor er in den USA und in Europa in die Kinos kam und international im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
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So, 20:15h, Super RTL:
Christmas Romance – Weihnachten zwischen den Zeilen
Die Autorin Natalie wird unerwartet in eine Dreiecksbeziehung mit ihrem Jugendschwarm Caleb und dem Reporter Nick verwickelt.
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Neulich stellte queer.de den Film "East/West" vor, nun ist es "Dream Boy". Ich habe in beiden Fällen nach Kinos gesucht, die die Filme zeigen, in meiner Umgebung Fehlanzeige, sowohl bei den großen Multiplexen als auch bei Programmkinos. Und auch in den Großstädten gibt es wohl nur sehr wenige Aufführungen, falls überhaupt...
Was ich mich frage: Woran liegt das? Ist schwules Publikum so "kinofaul"? Schaut man sich lieber ausschließlich heterosexuelle Liebesgeschichten an? Oder sehen Kinos in uns einfach keine Zielgruppe und tut man obendrein von Verleihseite zu wenig? "Dream Boy" z.B. scheint nur mit Untertiteln vorzuliegen. Werbung für den Film hab ich auch keine gesehen, nichtmal auf TIMM, die präsentieren stattdessen "The Women"... Erfolgversprechende Präsentation und Vermarktung von Filmen stelle ich mir zumindest anders vor...
Wirklich schade, dass Filme somit dem durchaus interessierten Publikum vorenthalten werden, denn wer will schon fürs Kino mal eben einige hundert Kilometer fahren?
Bleibt also nur, auf die DVD-Version zu warten, die deutlich teurer ist als "normale" DVDs und dennoch nur mit OmU ausgestattet ist... Fernsehausstrahlungen waren bisher ohnehin äußerst unwahrscheinlich - aber da gibt's ja mit dem neuen Sender TIMM wenigstens einen kleinen Silberstreif der Hoffnung am Horizont ;-)