Vier von fünf Südafrikanern erklären in einer Umfrage, dass gleichgeschlechtlicher Sex "immer falsch" sei – und das, obwohl der Staat als einziger auf dem Kontinent die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet hat.
Die neueste Studie der staatlichen Forschungseinrichtung "Human Sciences Research Council" kommt zu dem Ergebnis, dass 82 Prozent der Südafrikaner denken, Homo-Sex sei "immer falsch" – nur acht Prozent haben kein Problem damit. Die Ablehnung ist seit mehreren Jahren stabil – unter 15-24-Jährigen ist sie allerdings im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen. Sie waren bislang die toleranteste Altersgruppe, sind nun aber gleichauf mit den 25-50-Jährigen. Besonders homofeindlich eingestellt sind Menschen ohne Schulabschluss, aber auch mehr als drei Viertel der Uni-Abgänger lehnt Homosexualität kategorisch ab.
Schuld an der großen Ablehnung ist den Forschern zufolge eine Sichtweise, die auf die Kolonialisierung zurückgeht: "Schwule und lesbische Identitäten werden immer noch als 'unafrikanisch' angesehen", heißt es in der Analyse des Human Sciences Research Council. "Als 'unafrikanisch' gilt die moralische und kulturelle Ansicht, dass afrikanische Gesellschaften einzigartig sind und daher immun gegenüber Dingen, die als westlicher und europäischer Import gesehen werden." Obgleich die rechtliche Gleichstellung – anders als in vielen europäischen Ländern – erreicht worden ist, sei die soziale Diskriminierung aus diesem Grund noch sehr groß.
Südafrika machte in der Homo-Politik in den letzten zwei Jahrzehnten einen Schwenk um 180 Grad durch: Unter dem Apartheids-Regime war Homosexualität verboten. Es drohten bis zu sieben Jahre Gefängnis. Manche Soldaten wurden von der Armee zur Therapie oder sogar zu einer Geschlechts-OP gezwungen. 1993 schaffte der Afrikanische Nationalkongress die Strafbarkeit ab, 1998 führte das Parlament ein Antidiskriminierungsgesetz ein. Im Jahre 2006 öffnete die Regierung schließlich die Ehe für Schwule und Lesben (queer.de berichtete). (dk)
Alle menschlichen Kulturen und sogar die Tierwelt kennen homosexuelle Praktiken. Sie hinterliessen Zeugnisse bis 5500 Jahre zurück.
Ich vermute, dass die Diskussion um die "ausschliessliche" Homosexualität einiger Menschen das Problem darstellt, denn lustvoll nutzen tun es vielfach mehr Heterosexuelle "nebenbei"!