Beim Grand Prix 2009 wird es in der ARD keine Vorentscheidung mehr geben – statt dessen soll eine Jury den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest bestimmen.
Wie der NDR am Dienstag mitteilte, wolle man so einen Neuanfang wagen. Im vergangenen Jahr hatten die No Angels mit "Disappear" den Vorentscheid für sich entschieden – europaweit fiel der schwache Song jedoch durch: Punktgleich mit zwei anderen Interpreten landete die Gruppe auf dem letzten Platz. Nach dieser Blamage will der NDR als verantwortlicher Sender offenbar international erfolgreichere Künstler anlocken, die sich nicht einer an Casting-Shows erinnernden Vorentscheidung aussetzen wollen.
"Wir nehmen uns ganz bewusst eine Auszeit vom bislang üblichen Verfahren", erklärte dazu Thomas Schreiber, der als ARD-Koordinator im Bereich Unterhaltung für den Grand Prix zuständig ist. Er forderte professionelle Künstler auf, sich bis zum 22. Januar zu bewerben. Die Sänger müssten bereits Chart-Erfolge vorweisen können. Schreiber betonte, dass das diesjährige Verfahren eine Ausnahme sei, um einen kompletten Neuanfang nach den miserablen Ergebnissen der vergangenen Jahre zu ermöglichen. Die Nominierung eines Direktkandidaten werde keinesfalls die Standardlösung werden.
Allerdings feiern Jurys auch europaweit ein Comeback: Beim nächsten Grand Prix werden in der Endausscheidung Expertengruppen zur Hälfte den Sieger mitbestimmen (queer.de berichtete).
Zuletzt fanden 1993 bis 1995 keine Vorentscheide statt. Die Resultate waren schwankend: 1993 entschieden sich der Bayerische Rundfunk und der MDR für die Münchener Freiheit mit "Viel zu weit", das auf Rang 18 von 25 kam. Ein besseres Händchen hatten die Sender ein Jahr später, als sie die Mädchenband Mekado den Ralph-Siegel-Song "Wir geben ‚ne Party" trällern ließen: 3. Platz. 1995 dann der Absturz: Der MDR nominierte Stone & Stone mit dem Titel "Verliebt in Dich" – der Schlager landete abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Für Deutschland gewann bislang lediglich Nicole mit "Ein bisschen Frieden" 1982 den Song Contest. Den letzten Einzug in die Top-Five schaffte 2000 Stefan Raab mit "Wadde hadde dudde da".
Das Grand-Prix-Finale, für das Deutschland automatisch qualifiziert ist, findet am 16. Mai in Moskau statt. (dk)
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
dieser Schrott eigentlich wirklich noch jemand ??