Zum achten Mal befragte der Sozialwissenschaftler Michael Bochow Männer, die mit Männern Sex haben über ihr Liebesleben. Die Ergebnisse sind nun online abrufbar.
Von Christian Scheuß
Seit 1991 will es Michael Bochow ganz genau wissen: Wie oft und mit wie vielen Männern hast du Sex, was treibst du so im Bett, und wie hältst du es dabei mit dem Kondom? Hast du eine monogame oder offene Beziehung, und was weißt du über HIV und Aids. Nun ist Bochow kein lüsterner Voyeur, sein detailliertes Interesse am Liebesleben des schwulen Mannes ist rein beruflicher Natur.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beauftragt ihn alle Jahre wieder, um herauszufinden, wie erfolgreich die Aids-Aufklärung in Deutschland ist, und wo man künftig nachbessern muss. Von Mai bis Juni 2007 wurde zum achten Mal sowohl über das Internet als auch über Monatsmagazine für schwule Männer ein Fragebogen zu (sexuellen) Lebensstilen, zur Lebenssituation, zu Schutzverhalten sowie zu Reaktionen auf Aids bei schwulen Männern geschaltet. Die nun vorliegenden Ergebnisse sind zwar nicht im klassischen Sinne repräsentativ, da niemand weiß, wie viele Männer insgesamt in Deutschland Sex mit Männern (MSM) haben, doch als relevantes Trendbarometer sind die Zahlen verwendbar.
Für die Präventionsarbeit in Deutschland seien wesentliche Ziele erreicht worden, freut sich Bochow: "Immer mehr MSM machen regelmäßig einen HIV-Test. Eine sekundärpräventive Botschaft der AIDS-Hilfen und der BZgA ist somit bei der Zielgruppe angekommen." Die zeitnahe Kenntnis eines positiven HIV-Status ermöglicht, dass HIV-Infektionen rechtzeitig medikamentös behandelt werden können. Außerdem: "Der Anteil schwuler Männer, die beim Analverkehr – vor allem mit Sexpartnern außerhalb fester Beziehungen – durchgängig Kondome verwenden, ist über einen Zeitraum von siebzehn Jahren mit etwa 70 Prozent gleichbleibend hoch." Dieses Ergebnis sei nicht denkbar ohne die Anstrengungen kontinuierlicher Präventionsarbeit, meint der Wissenschaftler.
Doch es gäbe keinen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, warnt Bochow zugleich: "Immerhin berichtet mehr als jeder Zehnte der befragten MSM, im Jahr vor der Befragung mindestens fünfmal ungeschützten Analverkehr mit einem Partner gehabt zu haben, dessen HIV-Testergebnis er nicht kannte, oder das sogar bekanntermaßen anders war als das eigene." Gerade in Partnerschaften von kurzer Beziehungsdauer werde häufig bereits auf Kondome verzichtet, ohne dass der Befragte über ein aktuelles negatives HIV-Testergebnis verfügt. Außerdem gäbe es in der Szene der Sexpartygänger und bei Nutzern von Partydrogen höhere Risiken, was spezielle Präventionsbotschaften verlange.
Insgesamt konnten 8.170 Fragebögen von in Deutschland lebenden Befragten ausgewertet werden. 76 Prozent der Fragebögen wurden online ausgefüllt. Online kamen die meisten Rückläufe über die Portale gayroyal (30 %), funkyboys.de (13 %), queer.de (9 %) und gayromeo (8 %). Bei den Stadtmagazinen beteiligten sich am meisten Berliner über die Siegessäule (6,5 %).
LEIDER ist es doch so, dass in den Darkrooms Bareback immer mehr im Kommen ist.
Da darf man schon die Systematik der Untersuchung in Frage stellen.
Vielleicht werden bewusst falsche Antworten gegeben. Viele schreiben auf gayromeo "Safer Sex: immer" und es ist gelogen.
Oder die Stichprobe der Befragten nicht repräsentativ.
Barebackcity fehlt auf der Liste der Online Plattformen, über die gefragt wurde.