Im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo gefordert, mit dem "Berliner Aktionsplan gegen Homophobie" aktiv gegen Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit vorzugehen.
Maneo wurde nahm am Montag zum Aktionsplan der Grünen Stellung. Darin fordert die Ökofraktion, in allen gesellschaftlichen Bereichen offensiv Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit zu bekämpfen, etwa durch verstärkten interkulturellen Austausch oder gezielter Werbung unter Jugendlichen. Im November hatten die Grünen bereits für den Bund einen ähnlichen Plan gefordert, da die Bundesregierung im Kampf gegen Homophobie ein "Totalausfall" sei (queer.de berichtete).
In der Anhörung, der unter anderem Polizeipräsident Dieter Glietsch und Innensenator Erhart Körting (SPD) beiwohnten, betonte Maneo-Projektleiter Bastian Finke die Dringlichkeit eines solchen Aktionsplans und begrüßte die Beschlussvorlage als "richtungweisend". Unter Berufung auf die Erfahrungen und Erkenntnisse der 19-jährigen Opferhilfe- und Anti-Gewalt-Arbeit von Maneo erklärte Finke: "Wir sehen zwei Problembereiche angesprochen, die dringend einer Nachbesserung bedürfen: den Bereich Opferhilfe und den Bereich Gewaltprävention."
Youtube | Maneo präsentiert: Schulhofgeschichten - echt lustig?
Die Opferhilfe führe in der Gesellschaft weiterhin ein Schattendasein, beklagte Finke. Auf die "angstmachende Botschaft" müsse mit einer "starken Gegenbotschaft der Gemeinschaft" reagiert werden. "Unsere spezialisierte Opferhilfe steht dabei vor einem besonderen Hintergrund, nämlich dem einer langanhaltenden Verfolgungsgeschichte von homosexuellen Männern in unserer Gesellschaft unter dem §175 – sowie aller seiner Nachwirkungen", so Finke. "Bis heute erleben viele Jugendliche ihr Coming-out als Spießrutenlauf, an Schulen, in der Familie, im gesellschaftlichen Umfeld. Unsere Arbeit berücksichtigt diese besonderen Schwierigkeiten."
Im Bereich der Gewaltprävention mache es das hohe Dunkelfeld nicht angezeigter Straftaten erforderlich, "vertrauensbildend in den unterschiedlichen Szenen unserer Stadt zu arbeiten". Vor allem müsse den Tätern die Sicherheit genommen werden, Homosexuelle würden sich nicht wehren und bei der Polizei nicht ernst genommen.
Er beklagte, dass die Stadt gerade in diesen Bereichen spare. Dabei belasteten die durch Straftaten verursachten Schäden – aber auch die Folgen von Fehlentwicklungen in der Nachsorge – "in einem ganz erheblichen Maße den Polizeiapparat, die Justiz, das Sozial- und Gesundheitssystem". Außerdem würde der soziale Frieden bedroht. "Dadurch, dass an der falschen Stelle gespart wird, zahlen letztlich alle drauf", so Finke. (pm/dk)
Als ich letztens im Kino war und die Schlägerwerbung von Maneo war, riefen einige wirklich danach, nach noch mehr und noch einmal(zu schlagen).
Das ist echt wiederwertig.
Beweist also, das noch ein langer Weg zu gehen ist.