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- 13. Januar 2009 2 Min.
In der Großstadt Gainesville im Norden Floridas tobt ein bizarrer Streit um eine Bestimmung zum Diskriminierungsschutz für Transsexuelle, die Konservative nun mit Hilfe der direkten Demokratie abschaffen wollen.
Der Stadtrat der 120.000 Einwohner zählenden Universitätsstadt hat vor rund einem Jahr die Bestimmung für die rund 100 in der Gemeinde lebenden Transsexuellen erlassen. Demnach dürfen sie die öffentlichen Toiletten benutzen, die ihrem Geschlecht am ehesten entsprechen. Dieses Lokalgesetz, das in vielen anderen amerikanischen Städten ebenfalls beschlossen wurde, stieß aber auf breiten Widerstand von Pfarrern und christlich-konservativen Gruppen. Sie haben bereits 6.000 Unterschriften gesammelt, um bei einem Referendum Ende März den Diskriminierungsschutz zu beenden. Kommt die Volksabstimmung durch, darf die Stadt auch keine Gleichbehandlungsbestimmungen für Schwule und Lesben mehr erlassen; denn dann sollen nur noch die vom Bundesstaat vorgeschriebenen Diskriminierungskriterien in der Stadt schutzwürdig sein. Dabei handelt es sich um Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, nationale Herkunft, Alter, Behinderung und den Familienstand.
Die federführende Gruppe zur Abschaffung des Bestimmung, die "Citizens for Good Public Policy", hat bereits einen Werbespot herausgebracht, in dem argumentiert wird, dass der Schutz von Transsexuellen in Wirklichkeit Kinderschänder anlockt. In dem 30-Sekünder werden spielende Kinder gezeigt. Ein fröhliches Mädchen geht dann in die Damen-Toilette. Daraufhin kommt ein dunkel aussehender Mann und folgt ihr. Ein Text erklärt dann: "Am 28. Januar 2008 hat das ihr Stadtrat legalisiert".
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP hat die Diskussion um die Bestimmung bereits das Klima vergiftet. In einem Interview erklärte eine Transsexuelle, dass sie sich nun nicht mehr traue, öffentliche Toiletten zu benutzen.
Die Polizei hat übrigens seit der Einführung des Diskriminierungsschutzes keinerlei Missbrauch feststellen können. (dk)















Von wem denn auch sonst?
"Die Polizei hat übrigens seit der Einführung des Diskriminierungsschutzes keinerlei Missbrauch feststellen können."
Dank der "geistreichen" Arbeit von Pfarrern und christlich-konservativen Gruppen könnte sich das jetzt schnell ändern, da Kinderschänder vielleicht dadurch erst auf die Idee gebracht wurden. Beim Referendum wird die Menge dann, ob der neuesten Vorfälle - "GAINESVILLE NEWS - Transsexueller katholischer Priester vergreift sich auf öffentlicher Toilette an 10jährigem Mädchen..." - natürlich für die Abschaffung der Antidiskriminierung stimmen.
Zumindest die Sexualstraftäter werden es jenen Pfarrern und christlich-konservativen Gruppen für die hervorragende Idee des neu gewonnenen Einsatzgebietes danken - auf die sonst kein normal denkender Mensch gekommen wäre...