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- 03. Februar 2009 2 Min.
Auf den Bahamas ist ein 25-Jähriger, der einen schwulen Mann erstochen hat, von einem Gericht freigesprochen worden, weil das Opfer den Täter zuvor angeblich angemacht hatte.
Die Geschworenen entschieden einstimmig, dass Frederick Green-Neely sofort freigelassen werden muss. Der Mann hatte zugegeben, dass er sein Opfer Dale Williams im Februar 2004 in dessen Wohnung erstochen habe. Green-Neely gab an, dass Williams ihm zuvor in die Genitalgegend gegriffen habe. Daraufhin sei er in Panik geraten und habe befürchtet, dass Williams ihn vergewaltigen könne. Außerdem sei das Opfer HIV-positiv gewesen. Er habe ihn weggeschupst und dann drei Mal auf ihn eingestochen. Außer dem Täter gab es keine weiteren Zeugen.
Green-Neely erklärte, er sei in Williams Wohnung gewesen, weil dieser ihm ein Valentinstag-Geschenk für seine Freundin zusammenstellen sollte. Die beiden hätten zusammen eine Zigarette geraucht, bevor sich der Vorfall ereignete.
Verteidiger Dorsey McPhee sagte während des Prozesses, sein Mandant habe "seine Männlichkeit verteidigt", berichtet die Zeitung "Freeport News". Er beschwor der Jury: "Dieser Mann verdient es, mit seiner Familie heim zu gehen." Ferner warnte er die Geschworenen, dass auch sie eines Tages die "falsche Person" treffen könnten.
Die "Homo-Panik-Verteidigungsstrategie" wurde vor allem in spektakulären Prozessen insbesondere in den USA angewandt und führte in mehreren Fällen zu einem reduzierten Strafmaß. Schwul-lesbische Gruppen kritisieren diese Taktik, weil sie das Opfer zum Täter mache. Gerade in ländlichen Gebieten, in denen die Bevölkerung – und damit auch die Geschworenen – eine Abneigung gegen Homosexuelle haben, ist die "Gay Panic Defense" erfolgreich. (dk)














