Eine christliche Gruppe sammelt deutschlandweit Unterschriften gegen die Einführung der Adoption durch schwule und lesbische Paare. Die Liste soll dann dem Petitionsausschuss des Bundestages präsentiert werden.
Von Dennis Klein
Die 1983 gegründete Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur befürchtet, dass die "Homo-Lobby" mit Adoptionen die "normale, christliche Familie schwächen" wolle. Und die "Gefahr" ist näher als man denkt: Immerhin unterstütze Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) die "haarsträubende Forderung" nach der Gleichbehandlung von schwulen und lesbischen Paaren im Adoptionsrecht (queer.de berichtete). Und damit nicht genug: "Auch die Partei Bündnis90/Grüne hat sich von den Profi-Homosexuellen instrumentalisieren lassen und will, dass Homosexuelle Kinder adoptieren dürfen. Doch Brigitte Zypries ist die erste wichtige Politikerin, die eine solche Forderung gestellt hat."
Noch ist unklar, wie viele Unterschriften die Gruppe aus Frankfurt am Main sammeln kann. Eigenen Angaben zufolge hat der Verein katholischer Laien 50.000 Teilnehmer. Unter dem Slogan "Kinder in Gefahr", der auch für die Kampagne gegen Homo-Rechte verwendet wird, haben die christlichen Aktivisten bereits medienwirksam zum Boykott der Jugendzeitschrift "Bravo" aufgerufen, weil das Magazin zu erotisch sei.
Youtube | Homo-Adoption = Untergang des Abendlandes: Werbefilmchen der Aktion 'Kinder in Gefahr'
In der Homo-Adoption sieht die Vereinigung einen ganz großen Anschlag auf das Christentum. Denn eigentlich seien den Verfechtern von schwul-lesbischen Rechten Kinder "völlig egal": "Sie wollen erreichen, dass Homosexualität und die ‚Homo-Ehe’ das gleiche Ansehen wie die christliche Ehe hat. Es geht hier um nichts Geringeres als um einen Angriff auf die christlichen Werte und Prinzipien Deutschlands", heißt es in einem Text zur Petition. Die bösen Schwulen haben nämlich nur eines im Sinn: das "Christentum aus unserer Gesellschaft" auszureißen und "eine Gesellschaft ohne Werte und Prinzipien zu errichten".
Warum "christliche Familien" Rechte verlieren, wenn Schwule und Lesben aufs Standesamt dürfen und das Adoptionsrecht besitzen, geht aus dem Text nicht hervor. Insgesamt bedient sich die Vereinigung für eine Christliche Kultur ohnehin den drei Lieblingsthemen von Evangelikalen in aller Welt: Neben Homo-Rechten sind das Abtreibung und die angebliche Verfolgung von Christen in westlichen Ländern. Von Nächstenliebe und dem Einsatz für Schwache und Unterdrückte ist dagegen bei diesen Bibel-Anhängern nie die Rede.
Unfassbar...