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Evangelische Kirche
Homohasser Olaf Latzel darf wieder predigen
Die Bremische Evangelische Kirche hat die vorübergehende Suspendierung von Olaf Latzel aufgehoben. Im Gegenzug muss sich der evangelikale Pastor für seine LGBTI-feindlichen Äußerungen entschuldigen.

Pastor Olaf Latzel verurteilt nun offiziell "jegliche Form von Hassbotschaften"
- 16. April 2021, 05:36h 2 Min.
Der queerfeindliche Bremer Pastor Olaf Latzel, der in erster Instanz wegen Volkverhetzung verurteilt wurde, darf ab sofort wieder predigen. Darauf haben sich die Bremische Evangelische Kirche (BEK), die St.-Martini-Gemeinde und Latzel überraschend geeinigt. Im Gegenzug muss sich der evangelikale Prediger für seine beleidigenden und diskriminierenden Äußerungen gegen die LGBTI-Community entschuldigen.
Zu der überraschenden Wende sollen Bedenken der Disziplinarkammer der Bremischen Evangelischen Kirche gegen die vorläufige Suspendierung Latzels geführt haben. Bei einem nichtöffentlichen Erörterungstermin am 22. März habe das Gremium "dringend eine vergleichsweise Einigung anempfohlen", erklärten Kirche, Gemeinde und Pastor am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Neue Entscheidung nach Abschluss des Strafverfahrens
"Auf Basis dieser dringenden Empfehlung des Gerichtes haben die Beteiligten eine Verständigung gefunden, deren Inhalt die Aufhebung des Bescheides über die vorläufige Dienstenthebung durch die BEK sowie die Bitte um Entschuldigung für die genannten Äußerungen durch Pastor Olaf Latzel umfasst", heißt es in der Erklärung. Es seien "einvernehmlich Regelungen zur weiteren Dienstausübung bis zum Abschluss des gegen Pastor Olaf Latzel laufenden Strafverfahrens und des Disziplinarverfahrens getroffen" worden.
In der Pressemitteilung wurde außerdem festgehalten: "Die Beteiligten verurteilen allseitig jegliche Form von Hassbotschaften, Beleidigungen oder Gewaltandrohungen." Auf die St.-Martini-Kirche hatten Unbekannte im März einen Farbanschlag verübt (queer.de berichtete).
Latzel bezeichnete CSD-Besucher*innen als "Verbrecher"
Der Hintergrund der Affäre: Latzel war im November in erster Instanz wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 8.100 Euro verurteilt worden (queer.de berichtete). Anlass für den Richterspruch gegen den Pfarrer waren Verlautbarungen Latzels in einem im Internet veröffentlichten "Ehe-Seminar", in dem er Homosexualität pauschal als "Degenerationsform von Gesellschaft" und als "todeswürdig" bezeichnete, die LGBTI-Community als "Gender-Dreck" herabwürdigte und CSD-Besucher*innen vorwarf, "Verbrecher" zu sein. Latzel hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Wegen der vorläufigen Suspendierung Latzels hatte der Konvent der St.-Martini-Gemeinde im März mit einem Austritt aus der Bremischen Evangelischen Kirche gedroht (queer.de berichtete). (cw)

Links zum Thema:
» Die Pressemitteilung auf der Homepage der St.-Martini-Gemeinde