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Ein schwuler Kuss umgeht die Zensur

Der Sender Channel News Asia (CNA) aus Singapur hat mit einem News-Bericht zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele ungewollt für Furore in der asiatischen LGBTI-Community gesorgt.

In dem Beitrag, der live aus einer Bar in Peking übertragen wurde, küssen sich zwei Männer spontan vor laufender Kamera – ein Verhalten, das sowohl in Singapur als auch in China strikt verboten ist. In sozialen Medien sprechen User von einem "Akt der Revolution", der Clip selbst wurde bereits über 825.000 Mal geteilt.

"Es war eigentlich ein ganz normaler News-Bericht über die Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele aus einer Pekinger Bar voller begeisterter Fans", beschreibt der britische "Guardian" den Inhalt des "Aufreger-Videos". Dieses ist mittlerweile nur noch in einer geschnittenen Version auf der Website von CNA zu finden, in der der besagte Kuss nicht mehr vorkommt. Einzig auf der Video-Sharing-Plattform TikTok ist der Original-Clip noch zu finden, wo er munter weiterverbreitet wird.

"Die Zensur schafft es nicht, die Medien zu kontrollieren, die von der jüngeren Generation konsumiert werden", stellt Benjamin Xue, Mitgründer der Organisation Young Out Here, die sich seit 2006 für die Rechte der LGBTI-Community in Asien einsetzt, klar. Deshalb nutze es nichts, dass der Sender den Kuss aus seinem Beitrag entfernt hat. "Anstatt den Fernseher einzuschalten, schauen sie es sich eben woanders im Netz an. Die Leute haben ihr Coming- out heute nicht nur deutlich früher, sondern sie sind sich auch viel sicherer, was ihre eigene sexuelle Identität betrifft", so der Aktivist.

In Singapur und China gelten immer noch besonders strenge Gesetze, was die öffentliche Sichtbarkeit von Homosexualität betrifft. In Singapur schreibt die Medienaufsichtsbehörde für frei beziehbares und per Abo bezogenes TV-Programm etwa vor, dass Inhalte keine Zulassung für eine Ausstrahlung erhalten, die nicht-heterosexuelle Verhaltensweisen abbilden, da diese die "sensiblen gesellschaftlichen Werte" bedrohen würden.

Asiatischen Aktivist*innen zufolge zeigen sowohl der Videoclip als auch die Reaktionen, die er hervorgerufen hat, wie veraltet und überholt die Gesetzeslage in Singapur ist. "Das Land wird als entwickeltes Land gesehen. Was die Situation in Bezug auf die Rechte der LGBT-Community betrifft, hinkt es aber weit hinterher", betont Jean Chong, Mitgründerin von Sayoni, einer Organisation, die sich der Unterstützung von queeren Frauen verschrieben hat.

Erst vor wenigen Wochen hatte Samsung in Singapur einen Werbespot zur Liebe einer muslimischen Mutter zu ihrem Drag-Sohn zurückgezogen (queer.de berichtete). In jenen Tagen erreichte zugleich der Hashtag zum Finale der thailändischen Gay-Serie "Bad Buddy" den Spitzenplatz in den Twitter-Trends auch in Singapur, wo sie wie in Europa bei Youtube verfügbar ist. Entsprechende TV-Serien sind in vielen Ländern Asiens zuletzt sehr populär geworden (queer.de berichtete). (cw/pte)


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#1 queergay
  • 11.02.2022, 02:42h
  • Wenn dort die Angst besteht, daß die Abbildung oder das Zeigen nicht-heterosexueller Verhaltensweisen bedrohliche Auswirkungen haben würde, dann sind die dominierenden Heteros sich ihrer angeblich übergeordneten Hetero-Normierung & Ausrichtung keineswegs sicher. Sie fürchten sich vor queeren Lebensmodellen, können diese aber nicht mehr aufhalten.
  • Direktlink »

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