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Brahms und Mörike auf queer getrimmt
Die queerfeministische Performanceband Die Schlangenknaben aus Berlin hat das Lied "Die Schwestern" von Johannes Brahms (Text: Eduard Mörike) sehr schön neu interpretiert.
- 24. Februar 2022, kein Kommentar
Zarte Glocken, dicke Eier, Mozarts Busenfreunde. Sie pflegen einen guten Ton und ihre Schamfrisur. Die Schlangenknaben – Carla Wierer, Lizar Jakob und Viola Schmitzer alias Maurice, Henry und Amadeus – sind ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Kostüm, Figur und Diskurs.
Die drei Berliner*innen eignen sie sich männlich dominierte Kulturgeschichte an und reiten lustvoll darauf herum. Dreistimmiger Gesang, Klänge und Kompositionen aus fünf Jahrhunderten verweben sich mit rauen Clubsounds und bizarren Choreografien.
Nun haben sie ein neues Musikvideo zur Single "Wir Schwestern" veröffentlicht, das in Kooperation mit dem queeren Künstler*innen-Duo Elisa Purfürst & Joni Barnard (Regie und Choreografie) sowie der Cinematografin Luise Schröder produziert wurde. Das Video-Release feiern die Schlangenknaben am Donnerstag, den 3. März 2022 mit einem Konzert im Ballhaus Wedding. Der Song bietet einen musikalischen Vorgeschmack auf ihr erstes Studio Album "so haarig", welches im Juni 2022 erscheinen soll.
"Die Schwestern" (1838) war zunächst ein Gedicht. Der Dichter Eduard Mörike träumte von zwei Schwestern, die leidenschaftlich miteinander singen. Und weil ihn dieser Traum nicht losließ, schrieb er das Gedicht "Die Schwestern" und schickte es seinem Freund Johannes Brahms. Der fand es so genial, dass er umgehend eine Melodie dazu komponierte. In Eduards Version zerbricht die Liebe der Schwestern an einem Streit um einen Mann.
"Wir wollen nicht streiten. Nicht dafür. Außerdem sind wir drei. Eat this, Mörike!", erklären die Schlangenknaben zu ihrer queeren Neuinterpretation. (cw/pm)
Links zum Thema:
» Homepage der Schlangenknaben