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#liebegewinnt: Der Hausbesuch
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein. Aber das gab es noch nie so zu sehen: Ein Bischof macht einen Hausbesuch bei einem schwulen Paar.
- 09. Mai 2022, noch kein Kommentar
Am Montag fand die Begegnung statt, im Westen der Ruhrmetropole Essen. Der Queer-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Ludger Schepers, war zu Gast bei Rainer Teuber und seinem Mann Karl-Heinz Armeloh. Ein Kamerateam, finanziert durch die #liebegewinnt-Community, war dabei und filmte die Begegnung an der häuslichen Kaffeetafel – mit selbstgebackenem Käsekuchen und Kaffee, serviert im Regenbogenporzellan.
Der Weihbischof kam als Zuhörender und ließ sich von dem Paar erzählen von ihrer Beziehung, von den Verletzungen, die sie in der katholischen Kirche erfahren haben und von ihrem Wunsch, den kirchlichen Segen für ihre Ehe zugesprochen zu bekommen.
Weihbischof Schepers ist der einzige Bischof, der der Einladung der Initiator*innen von #liebegewinnt für eine derartige Begegnung gefolgt war. Sieben angefragte Ortsbischöfe hatten abgesagt bzw. auf die Anfrage nicht reagiert.
Das Gespräch nimmt am Ende eine überraschende Wendung, als der Queer-Beauftragte auf die Einladung des Paares zusagt, beim ökumenischen #liebegewinnt-Gottesdienst in der Essener Marktkirche (Markt 2) am 10. Mai 2022 um 19 Uhr zugegen zu sein. Damit ist er der bislang erste Bischof, der einer Segnungsfeier beiwohnt, zu der queere wie wiederverheiratet-geschiedene Paare ausdrücklich eingeladen werden.
Dieser Besuch eines Bischofs ist ebenso ein Novum in der Neuauflage der Segnungsgottesdienste um den 10. Mai, wie die Tatsache, dass in Magdeburg erstmals eine Bischofskirche Ort einer solchen Segensfeier ist. Auf der Homepage der Initiative werden bislang 80 Gottesdienste angekündigt. (cw/pm)