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Das misslungene "Experiment" des ZDF

Das ZDF will mit dem neuen Youtube-Kanal "unbubble" angeblich die Spaltung der Gesellschaft überwinden - und lässt ausgerechnet einen Fundi-Christen auf einen "Prince Charming"-Teilnehmer los.

Schwule und Lesben kommen irgendwann in die Hölle, davon ist Andy Nothnagel fest überzeugt. Der Jugendpastor bei einer Freikirche hält Homosexualität für eine schwere "Sünde". Im "unbubble"-Format "Sag's mir" trifft der Fundichrist auf Robin Solf, der sich mit 16 Jahren als schwul outete.

Für sein Modemanagement-Studium zog es Solf nach der Schule nach Berlin. Mode war für ihn schon immer ein Mittel, um sich auszudrücken, aufzufallen und Statements zu setzen. Robin moderiert zwei Podcasts, war Teilnehmer in der Datingshow "Prince Charming" und möchte seine Öffentlichkeit nutzen, um die queere Community sichtbarer machen.

"Bei 'Sag's mir' wagen wir das Experiment: Können sich zwei Fremde mit so unterschiedlichen Einstellungen wirklich näherkommen?", erklärte das ZDF zu dem 15-minütigen Video. In dem im Mai gestarteten neuen Format müssen die Teilnehmenden die gleichen neutralen Overalls tragen und sich zunächst gegenseitig eine Reihe vorgegebener, sehr persönlicher Fragen stellen. Darüber werde "in kurzer Zeit zwischenmenschliche Nähe aufgebaut", so das ZDF zum Konzept.

Ob die Redaktion allen Ernstes erwartet hat, dass sich Nothnagels mittelalterliches Weltbild in Luft auflöst und sich der Fundichrist und der schwule Podcaster in die Arme fallen? Der wenig überraschende Ausgang des "Experiments" sei hier vorab verraten: Auf die Frage, ob sich die beiden Männer wiedersehen wollen, lehnt Robin Solf ab. Er wolle seine Community nicht im Stich lassen. Er stellt klar: "Homophobie ist für mich keine Meinung."

Schade, dass sich das beim ZDF noch nicht herumgesprochen hat. Wer einer extremistischen Minderheit eine Bühne bietet und ernsthaft über "Sünde" und die Daseinsberechtigung queerer Menschen diskutieren lässt, trägt ganz gewiss nicht zur Versöhnung der Gesellschaft bei. Zumal bereits 2017 die WDR-Jugendwelle 1Live mit dem Video "Lesbe trifft Homo-Ehe-Gegnerin" ein ähnliches "Experiment" wagte und dafür scharf kritisiert worden war (queer.de berichtete). (mize/pm)


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#1 PrideProfil
  • 11.06.2022, 11:33h...
  • Es wurde gerade im Zusammenhang mit dem Hetzartikel gegen Trans in der "Welt" im Forum hier die Sendung "13 Fragen" des ZDF mit eingebracht, in der mit einer Pseudo-Diskussion die Existenz von Trans zur Disposition gestellt wurde. Es ist kein Zufall, eben wieder kein unbedarftes "Experiment" des ZDF, sondern es steckt auf die Art eine Strategie dahinter, wenn das Grundrecht der geschlechtlichen und in der hier im Artikel thematisierten Sendung das der sexuellen Identität mit einer spalterischen Pseudo-Diskussion versucht wird zu Fall zu bringen. Zur quasi Abschaffung des Grundrechts auf Asyl trug damals die wohl hetzerisch zu nennende Berichterstattung des ZDF eben auch wesentlich mit bei.
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#2 KopfschüttelAnonym
  • 11.06.2022, 12:05h
  • "Können sich zwei Fremde mit so unterschiedlichen Einstellungen wirklich näherkommen?"

    Würden man auch so einen dunkelhäutigen Menschen und einen Rassisten einladen und von "so unterschiedlichen Einstellungen" sprechen?

    Das ganze läuft unter einer völlig falschen Prämisse. Das würde voraussetzen, dass es um unterschiedliche Einstellungen geht, die aber auf derselben Ebene gleichwertig sind. Das ist aber mitnichten der Fall.
    Muss sich der Christ dafür rechtfertigen, nicht schwul zu sein? Wird er dafür angegriffen? Muss er sich dafür rechtfertigen, diesen Glauben zu haben anstatt einer anderen Religion anzugehören?
    Solche Formate sind ein Unding und wenn man daran festhält, dann sollte man mal vielleicht den Spieß umdrehen.
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#3 Ith_Anonym
  • 11.06.2022, 13:47h
  • Man hätte als Ausgleich aber dann schon einen Schwulen nehmen sollen, der das Christentum und am besten auch diese konkrete Freikirche hasst. Also, so richtig tiefen Hass, mit dem das Gegenüber überzogen wird und gegen den es sich verteidigen muss. Gern auch in Verbindung mit überstandener häuslicher Gewalt, Gehirnwäsche, evtl. auch sexualisierter Gewalt und was die christlichen Sekten sonst noch so zu bieten haben.

    Das wäre fair gewesen.

    Eine Auswahl, bei der nur eine Person die andere hasst, die dann damit klarkommen muss, ist nunmal in keiner Weise fair. Und während man sich das Schwulsein nicht aussucht, ist das mit der Religion eine verachtens- und hassenswerte eigene Entscheidung, die sich jederzeit ändern ließe.
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